Home Politik Verdeckte Parteienfinanzierung: Milliardär soll AfD mit Geld versorgt haben
Politik - 23.11.2018

Verdeckte Parteienfinanzierung: Milliardär soll AfD mit Geld versorgt haben

Der Unternehmer August von Finck gilt als sehr reich und sehr scheu.


Die Affäre um undurchsichtige Zuwendungen an die AfD weitet sich immer mehr aus. Nun haben Medien herausgefunden, dass ein Milliarden schwerer deutscher Unternehmer, der in den Schweiz lebt, die Partei wohl kräftig unterstützt hat.

In der Affäre um dubiose Finanzquellen der AfD gibt es neue Erkenntnisse: Eine neue Spur führt offenbar zu dem vermögenden Unternehmer August von Finck. Darüber berichten "Spiegel" und die Schweizer Wochenzeitung "WOZ". Demzufolge soll von Finck die Partei gefördert haben.

August von Finck ist einer der reichsten Deutschen. Er lebt in der Schweiz und gilt als scheu. Von Finck fördert seit Jahren politische Parteien und Initiativen. Anfang der 90er Jahre unterstützte er die erste Anti-Euro-Partei "Bund freier Bürger" mit 4,3 Millionen Euro, das Projekt "Bürgerkonvent" um die heutige AfD-Politikerin Beatix von Storch bekam ebenfalls von ihm eine Millionensumme.

Recherchen der Publikationen ergeben, dass von Finck indirekt auch den Aufbau der AfD gefördert hat. Ein Bevollmächtigter des Milliardärs, Ernst Knut Stahl, war in die Konzeption der AfD-nahen Zeitung "Deutschland Kurier" involviert. Für das Blatt schreiben zahlreiche AfD-Politiker, es wurde von der Partei wiederholt zu Wahlkampfzwecken eingesetzt. Finanziert wird es von anonymen Geldgebern.

AfD-Veranstaltungen gesponsert?

Zudem soll Finck 2013 indirekt mehrere AfD-Veranstaltungen gesponsert haben. Die Rechnungen wurden nicht von der Partei, sondern von einer PR-Agentur beglichen, die allerdings enge Beziehungen zu von Finck und Stahl pflegt.

Der damalige Bundesschatzmeister der AfD, Norbert Stenzel, schätzt den Betrag der von der Agentur übernommenen Rechnungen auf "100.000 bis 120.000 Euro", wie "Spiegel" berichtet. Deren Geschäftsführerin Dagmar Metzger bestätigt, dass sie "in der Anfangsphase der AfD einige Veranstaltungen finanziert" habe. Sie bezifferte auf Nachfrage die Summe auf "circa 35.000 Euro". Die Summe sei ordnungsgemäß im AfD-Rechenschaftsbericht aufgeführt worden. Die Frage, ob ihre Auslagen für die AfD aus dem Vermögen von August von Finck beglichen wurden, ließ Metzger offen.

Von Finck war auch an AfD-Goldshop beteiligt

Die Organisation Lobbycontrol fordert eine schonungslose Aufklärung der Vorgänge: "Die Bundestagsverwaltung muss jetzt prüfen, wie Frau Metzger in der Anfangszeit Veranstaltungen für die AfD finanzierte", sagte Müller im Gespräch mit dem "Spiegel". "Wenn die Gelder von Dritten wie Herrn von Finck kamen, wären dies klare Verstöße gegen das Parteienrecht."

Zudem betrieb die AfD in den Jahren 2014 und 2015 einen Goldshop im Internet mit dem die Partei in den ersten Jahren ihre finanzielle Basis stärkte. Finck war über seine Handelsfirma Degussa an dem lukrativen Goldhandel beteiligt.

Das Recherchenetzwerk von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" hatte zuletzt von einer Großspende aus der Schweiz an den Kreisverband der Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel berichtet. Auch aus den Niederlanden soll es Zuwendungen einer Stiftung gegeben haben. Die Partei überwies die Spenden zwar zurück, im Fall der Spende aus der Schweiz allerdings erst nach Monaten. Die Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelt mittlerweile wegen möglicher Verstöße gegen das Parteigesetz gegen Weidel und drei Parteikollegen. Alice Weidel weist die Vorwürfe zurück.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Start von Indiens erster Mondlandemission abgebrochen

Für den Start seiner ersten Mondlandemission hatte Indien sich ein historisches Datum ausg…