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Politik - 26.10.2018

Paketbomben an Demokraten: US-Polizei nimmt Verdächtigen in Florida fest

Cesar S. ist offenbar ein glühender Trump-Fan.


Nach dem Versand mehrerer Briefbomben nehmen Ermittler in Florida einen Verdächtigen fest. Dort wurden einige der Päckchen in einem Postamt aufgegeben. Laut FBI könnten noch weitere Briefbomben auftauchen.

Bei der Fahndung nach dem Absender der mutmaßlichen Briefbomben in den USA hat es eine erste Festnahme gegeben. Das teilte die Sprecherin des Justizministeriums, Sarah Isgur Flores, in Washington mit. US-Medien berichten, dass der Verdächtige über sein Mobiltelefon in einem Geschäft in der Stadt Plantation in Florida gefasst werden konnte. Der 56-jährige Cesar S. hat eine kriminelle Vorgeschichte und lebt demnach in Florida, hat aber Beziehungen nach New York.

Die Festnahme erfolgte kurz nachdem Behörden zwei weitere möglicherweise explosive Pakete gefunden hatten. Sie waren an Senator Cory Booker und den früheren CIA-Chef, James Clapper Jr., adressiert. "Das ist definitiv Inlands-Terrorismus", sagte Clapper CNN.

Beamte beschlagnahmen den Van des Verdächtigen, der auch mit Trump-Stickern verziert sein soll.

US-Präsident Donald Trump rief die US-Amerikaner nach der Festnahme zur Einheit auf. "Wir müssen der Welt zeigen, dass wir in Friede und Liebe und Harmonie vereint sind. Es gibt kein Land wie unser Land. Jeden Tag zeigen wir der Welt, wie großartig wir sind", sagte Trump. Die "terrorisierenden Handlungen" seien "verachtenswert" und hätten keinen Platz im Land. 

Insgesamt wurden bisher zwölf Briefbomben gefunden – adressiert auch an Ex-Präsident Barack Obama, Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und den Trump-kritischen Schauspieler Robert DeNiro. DeNiro sagte, er danke Gott, dass niemand verletzt wurde. Zudem forderte er die Amerikaner zur Wahl auf: "Es gibt etwas Mächtigeres als Bomben, und das ist Ihre Stimme."

Sollten Bomben nur Angst verbreiten?

Das Paket an Clapper war nach Angaben der Bundespolizei an den Sender CNN adressiert und wurde in einem New Yorker Postamt abgefangen. Ein Vertreter der Stadtpolizei erklärte, darin sei eine Rohrbombe vergleichbar mit den früheren Sprengsätzen gewesen.

Zuvor war laut FBI in einem Verteilzentrum in Florida ein Paket an den demokratischen Senator Booker gefunden worden. Auch Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen bestätigte dem Sender Fox News, dass einige Päckchen in Florida aufgegeben worden waren. Mehrere der Pakete trügen als Absender die Adresse des Büros der demokratischen Abgeordneten Debbie Wasserman Schultz in Florida. Ein Bombenkommando untersuchte dort das Verteilzentrum in Opa-locka bei Miami.

Den Behörden zufolge waren die Sprengsätze einfach zusammengebaut, die Baupläne stammten aus dem Internet. Sicherheitsexperten glauben, dass ihr Ziel möglicherweise lediglich gewesen sei, Angst zu verbreiten – und nicht zu töten. Bisher wurde niemand durch die Rohrbomben verletzt. "Es ist jedoch nach wie vor möglich, dass weitere Pakete geschickt wurden oder werden", sagte FBI-Vizechef William Sweeney. Landesweit seien Hunderte Ermittler mit dem Fall befasst.

Trump: "Bomben-Kram" schadet Wahlkampf

Wenige Tage vor der Kongresswahl am 6. November werfen die Bombenfunde ein Schlaglicht auf ein politisch tief gespaltenes Land. Trumps Kritiker werfen dem US-Präsidenten das Schüren von Hass vor.

Trump selbst hatte die Bomben verurteilt, den Medien aber zugleich vorgeworfen, mit falschen Berichten das Klima zu vergiften. Er twitterte, der "'Bomben'-Kram" schade dem Wahlkampf seiner Republikaner. "Sehr unglücklich, was passiert", schrieb er.

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