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Politik - 23.10.2018

Fast schon 25.000 Bewerbungen: Baukindergeld beschert KfW Antragsflut

Die Nachfrage nach dem neuen Baukindergeld boomt.


Mit dem neu eingeführten Baukindergeld will die Große Koalition Wohnungsmangel und Mietsteigerungen bekämpfen. Die Offensive kommt bei der Zielgruppe gut an. So gut, dass der Ansturm bei der zuständigen KfW-Bank bald größer sein könnte als das Angebot.

Das neue Baukindergeld ist bei Familien und Alleinerziehenden enorm gefragt. Im ersten Monat gab es bereits 24.399 Förderanträge, wie aus aktuellen Zahlen der für die Anträge zuständigen KfW-Bank hervorgeht. Damit sind von drei Milliarden Euro, die pro Jahr bisher zur Verfügung stehen, 516 Millionen Euro bereits beansprucht.

Bei der neuen Förderung, die der früheren Eigenheimzulage ähnelt und Familien in Zeiten stark steigender Bau- und Immobilienpreise unter die Arme greifen soll, gibt es über zehn Jahre insgesamt 12.000 Euro pro Kind.

Gehen die Anträge in gleichem Tempo weiter, reicht das Geld zwar in diesem Jahr aus. 2019 könnte der Topf aber schon nach sechs Monaten leer sein. Nach Angaben einer KfW-Sprecherin greift dabei das sogenannte "Windhund-Verfahren": Der Bund stellt jährliche Mittel zur Verfügung – wenn diese aufgebraucht sind, sind sie aufgebraucht. Somit könnten Familien, die zum Beispiel im Oktober 2019 einen Bauantrag oder Kaufvertrag in der Tasche haben, zunächst einmal leer ausgehen.

Unterschiedlich hohes Interesse in Bundesländern

Spitzenreiter bei den Baukindergeld-Anträgen ist Nordrhein-Westfalen mit 5611 Anträgen, gefolgt von Baden-Württemberg (3197), Bayern (3089) und Niedersachsen (3059). Hinten liegen die Stadtstaaten Hamburg (237) und Bremen (207).

Mit der Förderung will die Große Koalition gegen Wohnungsmangel und Mietsteigerungen vorgehen. Die meisten Anträge stammen von Familien mit einem oder zwei Kindern; 44 Anträge auch von Familien mit sechs und mehr Kindern – bei sechs Kindern beträgt der staatliche Zuschuss über zehn Jahre 72.000 Euro. Ausgezahlt wird das Geld voraussichtlich ab März 2019.

Gewährt wird das Baukindergeld für Familien und Alleinerziehende bis zu einer Grenze von 90.000 Euro zu versteuerndem Haushaltseinkommen im Jahr bei einem Kind. Bei jedem weiteren Kind darf die Grenze 15.000 Euro höher liegen. Einen Antrag können alle Eltern oder Alleinerziehende mit mindestens einem Kind stellen, die seit Januar 2018 einen Kaufvertrag unterzeichnet oder eine Baugenehmigung erhalten haben. Den Zuschuss gibt es für alle Verträge oder Baugenehmigungen, die bis Ende 2020 abgeschlossen werden.

Knappes Wohnraumangebot

Zuletzt hatte der Neubau in Deutschland wieder etwas zugelegt. Von Januar bis August wurden 204.100 neue Wohnungen genehmigt, das sind 2,5 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Aber steigende Baupreise und Handwerkermangel sind weiter die größte Hürde – und in Ballungsräumen ist Bauland knapp. Um die große Nachfrage nach Wohnungen zu decken – und um durch ein größeres Angebot auch Mietpreisanstiege zu stoppen – müssen nach Meinung von Politik und Bauwirtschaft jährlich 350.000 bis 400.000 Wohnungen entstehen. 2017 waren es nur knapp 285.000.

Die Union argumentiert, wenn Familien mit Hilfe des Baukindergelds verstärkt von Mietwohnungen in eigene vier Wände ziehen, würden diese Wohnungen für andere frei. Die Grünen prophezeien hingegen, dies werde die Immobilienpreise weiter anheizen. Die FDP fordert, statt der Subvention die staatlichen Kaufnebenkosten zu senken – durch einen Freibetrag bei der Grunderwerbssteuer.

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