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Politik - 14.11.2018

Eklat in Berliner Kneipe: Junge Union singt Wehrmachtslied

Das Verhalten der Jungen Union sorgte in einer Berliner Kneipe für Entsetzen.


Eine Berlin-Exkursion endet für Mitglieder der hessischen Jungen Union in einem feuchtfröhlichen Gelage in einer Kneipe. Doch was für die Nachwuchs-Politiker Spaß zu sein scheint, macht andere Besucher fassungslos. Sie zücken ihr Handy.

Mitglieder der Jungen Union (JU) Hessen haben in einer Berliner Kneipe und im Abgeordnetenhaus für Entsetzen gesorgt. Einem Bericht des "Tagesspiegels" zufolge stimmten sie das einst bei der Wehrmacht beliebte "Westerwaldlied" an – ausgerechnet am 80. Jahrestag der Reichspogromnacht und in vollem Bewusstsein, gefilmt zu werden.

Bei den betroffenen JU-Mitgliedern handelt es sich dem "Tagesspiegel" zufolge um Angehörige der Jungen Union aus Rheingau-Taunus und Limburg, die unter dem Motto "Berlin – Tag und Nacht: Politik, Party und Sightseeing" auf Berlin-Exkursion waren. Im Anschluss an ein Treffen mit dem JU-Bundesvorsitzenden Paul Ziemiak zog ein Teil der Gruppe demnach weiter in die Kneipe "Zur Quelle" in Berlin-Moabit, schließlich war im Programm angekündigt: "Ein bisschen Spaß muss sein".

Für viele andere Kneipenbesucher war das Verhalten der jungen CDUler aber alles andere als spaßig. Als die Gruppe immer wieder C-D-U brüllte und sich die Sprüche mehrfach gegen "Schwuchteln" richteten, zückte die zufällig anwesende jüdische Künstlerin Mia Linda Alvizuri Sommerfeld ihr Handy und filmte das Ganze, wie sie dem "Tagesspiegel" hinterher berichtete.

Als Reaktion darauf hätten die Mitglieder der Jungen Union mehrfach das "Westerwaldlied" angestimmt – eines der bekanntesten Lieder der deutschen Wehrmacht, das Soldaten während ihrer Einmärsche in Frankreich, Holland und Luxemburg gesungen hatten. Besonders pikant: Die Szene ereignete sich am 9. November. Alvizuri Sommerfeld hatte zuvor zum Gedenken an die Deportierten Blumen niedergelegt.

Aus den JU-Verbänden Rheingau-Taunus und Limburg wollte sich bisher niemand zu dem Video äußern, das schnell weite Kreise zog. Einzig Nils Josef Hofmann, der Vorsitzende der JU Limburg, der im Video klar erkennbar sein soll, bestätigte dem "Tagesspiegel" seine Teilnahme an den Kneipengesängen. Weiter habe sich der früher in der AfD aktive 22-Jährige aber nicht äußern wollen. Die JU Berlin wiederum verwies nach Hessen. "Mit diesen Leuten haben wir nichts zu tun", zitiert das Blatt den Berliner JU-Vorsitzenden Christoph Brzezinski.

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