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Wissen und Technik - 15.06.2019

Dominante Posen machen attraktiv

Beim Speed-Dating oder auf Online-Partnerbörsen setzt sich vor allem durch, wer eine „offene“, dominante Körpersprache zeigt. Und das gilt für Frauen wie Männer.

Beim Speed-Dating ist breitbeiniges Sitzen von Vorteil. Einer Studie zufolge werden sowohl Männer als auch Frauen mit einer derart…

Wer sich Sorgen macht, beim ersten Rendezvous oder gar beim Speed-Dating das Falsche zu sagen oder auf einer Online-Partnerbörse nicht die richtigen Worte gefunden zu haben, sollte wissen: Das menschliche Gehirn entscheidet anhand von Äußerlichkeiten und innerhalb von 39 Millisekunden, ob ein potenzieller Partner taugt oder nicht. Die Größe der Pupillen, der direkte oder abwandte Blick, die Augenfarbe und Symmetrie des Gesichts, all diese nonverbalen Faktoren führen eine Vorentscheidung herbei, bevor ein Flirt überhaupt begonnen hat. Forscher der Universität von Kalifornien in Berkeley haben jetzt in zwei Studien Hinweise darauf gefunden, dass eine bestimmte Körpersprache über Erfolg oder Misserfolg beim Online- und Speed-Dating entscheidet: Die besten Chancen hat, wessen Körperhaltung aufrecht und offen ist und eine gewisse raumfüllende Dominanz ausstrahlt.

Vorsprung beim Online-Dating

Zum einen beobachtete das Forscherteam um die Sozialpsychologin Tanya Vacharkulksemsuk 144 Speed-Dates in Städten des Mittleren Westens der USA, bei denen sich Paare nur wenige Minuten gegenübersitzen und unterhalten können, bevor der nächste Bewerber an der Reihe ist. Sobald die Partnersuchenden eine besonders „expansive“, also raumfüllende Körperhaltung durch gespreizte Beine oder geraden Oberkörper zeigten, wurden sie doppelt so häufig zu einem Folgetreffen auserwählt.

In einer zweiten Studie untersuchten sie, wie der Erfolg in einem Online-Dating-Portal von einer solchen Dominanz signalisierenden Körperhaltung abhängt. Partnersuchende klicken sich auf solchen Websites durch Hunderte Bilder und Profile und müssen in dementsprechend kurzer Zeit über Attraktivität der dargestellten Person entscheiden. Vacharkulksemsuks Team kreierte also sechs verschiedene Online-Profile und bestückte sie zum einen mit Bildern, in denen die Person die Arme oder Beine in offener Körperhaltung ausstreckt, zum anderen mit Bildern der gleichen Person in einer „kontrahierten“, eingefallen Haltung. Unter rund 3000 Reaktionen auf diese 12 Profile waren 820 positive, davon 447 für die Profile mit offener Körperhaltung, also statistisch signifikant häufiger. Für Profile mit Fotografien offener Körperhaltung bestehe eine 27 Prozent größere Wahrscheinlichkeit einer positiven Reaktion der Partnersuchenden, schreiben die Forscher. In einer anschließenden Umfrage klärten die Forscher auf, wie Partnersuchende die raumfüllendere Körperhaltung interpretieren und kommen zum Schluss, dass gespreizte Beine oder Arme und aufrechte Körperhaltung Offenheit aber vor allem Dominanz ausstrahlen. Einen Unterschied zwischen Männern und Frauen konnten sie nicht feststellen.

Der Körper signalisiert die soziale Stellung

Raumfüllende, dominante Körperhaltung signalisiere in menschlichen Gesellschaften einen sozioökonomisch hohen Rang, so die Forscher im Fachblatt „PNAS“. Sowohl bei Männern als auch Frauen zeige die offene und selbstbewusste Körpersprache, dass der potentielle Partner von diesem Status und den damit verbundenen Vorteilen profitieren könne. „Ethnologische Studien menschlichen Paarungsverhaltens haben beispielsweise gezeigt, dass Männer eine raumfüllendere, aufrechte Körperhaltung annehmen schon bevor sie sich einer Frau in einem üblichen Szenario nähern, wie zum Beispiel in einer Bar“, schreiben die Forscher und vergleichen das Verhalten mit dem Imponierverhalten von Pfauen oder Gorillas, die ihren Körper während der Balz ebenfalls größer erscheinen lassen.

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