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Politik - 01.11.2018

Nach türkischen Attacken: Kurdenbündnis setzt Kampf gegen IS aus

Der türkische Präsident Erdogan sieht die Kurden als Terroristen.


Die türkische Armee greift in Kobane Stellungen der kurdischen YPG an. Die wiederum ist treibende Kraft im Kampf gegen den IS im Osten Syriens. Das US-Außenministerium ist alarmiert und fürchtet um den Partner in der Region.

Als Reaktion auf türkische Angriffe hat eine von den USA unterstützte kurdisch-arabische Rebellen-Allianz ihren Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Osten Syriens vorerst eingestellt. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) bezeichneten die Attacken der Türkei auf kurdische Einheiten in Nordsyrien als "Provokation". Rückendeckung erhielten sie von den USA, die Ankaras Militäreinsatz kritisierten.

Die Syrischen Demokratischen Kräfte drohten damit, die Offensive gegen den IS in Hadschin dauerhaft zu beenden, falls Ankara die Angriffe auf kurdische Kämpfer in der Region Kobane in Nordsyrien nicht einstelle. Bei ihrem Kampf gegen den IS handeln die SDF auch mit Unterstützung der USA. Dem US-Verbündeten Türkei sind die Aktivitäten der Kurden nahe der Grenze allerdings ein Dorn im Auge.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte, das türkische Vorgehen in Nordsyrien sei Anlass zu "großer Sorge". Die USA seien gegen "unilaterale Angriffe" in der Region, insbesondere wenn sich möglicherweise US-Soldaten in der Nähe aufhalten. Der Ministeriumssprecher rief die Türkei zu einer besseren Absprache zwischen Washington und Ankara auf.

Erdogan kündigt Offensive an

Die türkische Armee hatte am Mittwoch erneut Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in der Region Kobane beschossen. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu wurden dabei vier YPG-Kämpfer getötet. Die Miliz bildet das Rückgrat der SDF. Bereits am Sonntag hatte die türkische Armee die YPG in Kobane bombardiert. Zwei Tage später drohte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit einer neuen Offensive gegen die Kurdenmiliz in Nordsyrien.

Ankara betrachtet die kurdischen Volksverteidigungseinheiten als syrischen Ableger der von ihr bekämpften Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), während der Nato-Partner USA die YPG-Miliz im Kampf gegen die Dschihadisten in Syrien unterstützt. Die an der Grenze zum Irak gelegene Ortschaft Hadschin ist eine der letzten IS-Bastionen in Syrien. Die SDF-Miliz hatte dort am 10. September eine Offensive gegen die Dschihadisten gestartet.

Nachdem die Kämpfer des kurdisch-arabischen Bündnisses mit US-Luftunterstützung langsam vorgerückt waren, stießen sie vergangene Woche auf heftigen Widerstand, während ein Sandsturm US-Luftangriffe erschwerte. Nach schweren Verlusten mussten sie sich am Sonntag auf ihre Ausgangsposition zurückziehen.

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