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Politik - 27.10.2018

Nach Attacke auf Synagoge: Trump fordert Bewaffnete bei Gottesdiensten

„Bewaffnete Posten hätten ihn sofort stoppen können“, sagt Trump über den Angreifer in Pittsburgh.


Mit scharfen Worten verurteilt US-Präsident Trump die Attacke auf eine Synagoge in Pittsburgh. Er beklagt den „Hass“ in den USA. Gleichzeitig fordert Trump bewaffnetes Sicherheitspersonal bei Gottesdiensten – und eine schärfere Anwendung der Todesstrafe.

US-Präsident Donald Trump verurteilte nach Wahlkampfauftritten in den Bundesstaaten Indiana and Illinois den "Hass" in den USA. Er zog die Absage einer Wahlkampfveranstaltung am Abend in Illinois in Erwägung. "Es ist eine schreckliche, schreckliche Sache, was den Hass in unserem Land betrifft, ganz offen gesagt, und überall in der Welt", sagte Trump zu Journalisten. Es müsse "etwas getan" werden. Die Attacke sei "verheerender" als befürchtet.

Ein Bewaffneter hat in einer Synagoge der US-Metropole Pittsburgh mehrere Menschen getötet und weitere verletzt. Der mutmaßliche Täter stellte sich und wurde festgenommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Laut Polizei gab es "zahlreiche Opfer im Innern der Synagoge". Über das Motiv des Täters war zunächst nichts bekannt, vieles deutet auf ein Hassverbrechen hin.

Ruf nach Todesstrafe

Polizisten einer Spezialeinheit vor der Synagoge in Pittsburgh.

Trump forderte nach den tödlichen Schüssen von Pittsburgh schnellere Todesurteile für Mörder. "Sie sollten wirklich den ultimativen Preis zahlen", sagte Trump über Menschen, die Gläubige in Gotteshäusern erschießen. "Sie sollten nicht Jahre über Jahre darauf warten." Der Präsident sprach sich zudem für bewaffnetes Sicherheitspersonal bei Gottesdiensten aus. "Ein Verrückter ging hinein und sie hatten keinen Schutz", sagte Trump über die Gemeindemitglieder. "Bewaffnete Posten hätten ihn sofort stoppen können."

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu verurteilte die Schüsse scharf. "Mein Herz ist gebrochen und ich bin angewidert von der mörderischen Attacke auf eine Synagoge in Pittsburgh", sagte Netanjahu in einem Video-Statement. "Das gesamte israelische Volk trauert mit den Familien der Toten."

Er sicherte den Betroffenen und Hinterbliebenen Unterstützung zu. "Wir stehen zusammen mit dem Amerikanischen Volk im Angesicht dieser furchtbaren antisemitischen Brutalität", sagte er. Der israelische Generalkonsul in New York, Dani Dayan, hatte zuvor erklärt, das Geschehen werde als innere Angelegenheit Israels betrachtet, auch wenn es Tausende Kilometer von Israel entfernt passiert sei.

"Mein Herz blutet"

Die First Lady Melania Trump schrieb: "Mein Herz blutet." Die Gewalt müsse aufhören. Trumps Tochter und Beraterin Ivanka, die anlässlich der Heirat mit ihrem Ehemann Jared Kushner zum Judentum konvertierte, sprach von einer "verkommenen" Tat eines Antisemiten. Der US-Vizepräsident Mike Pence sprach von einem "Angriff auf die Religionsfreiheit". "Das war nicht einfach kriminell, das war teuflisch", sagte er in einer Fernsehansprache.

Cody Murphy, Sabrina Weihrauch, und Amanda Godley (von links) aus Pittsburgh umarmen sich, nachdem in der "Tree of Life" Synagoge tödliche Schüsse gefallen sind.

Der Jüdische Weltkongress (WJC) zeigte sich schockiert. Bei dem Vorfall handele es sich um einen "abscheulichen Terrorakt", sagte WJC-Präsident Ronald Lauder laut Mitteilung. "Das war ein Angriff nicht nur auf die jüdische Gemeinde, sondern auf ganz Amerika."

Die Polizei von New York kündigte an, dass sie die Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen der Stadt verstärke. Unter anderem würden zusätzliche Polizeistreifen eingerichtet. Der Gouverneur des US-Bundesstaats Pennsylvania, Tom Wolf, twitterte, notwendig seien Maßnahmen, um derartige "Tragödien" künftig zu verhindern. Diese Gewalt dürfe nicht "als normal akzeptiert" werden.

Reihe antisemitischer Straftaten

Die Schüsse von Pittsburgh sind der vorläufige Höhepunkt einer Reihe antisemitischer Straftaten in den vergangenen Jahren. In Europa gab es in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehrere Anschläge auf jüdische Einrichtungen. Bei einem Terroranschlag auf eine Synagoge im tunesischen Djerba wurden 2002 21 Menschen getötet, darunter 12 Deutsche.

2012 griff ein Mann eine jüdische Schule in Toulouse an und ermordete drei Kinder, einen Lehrer und drei Soldaten. Der Angreifer starb dann im Kugelhagel der Polizei. Er hatte sich selbst als Al-Kaida-Anhänger bezeichnet. 2014 verübte ein Islamist einen Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel, vier Menschen kamen ums Leben. In Paris tötete ein Islamist 2015 vier Menschen in einem jüdischen Supermarkt.

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