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Kultur - 27.12.2018

TV-Tipp: Elefanten hautnah

In Botsuana leben derzeit mehr als 130 000 Elefanten. Damit ist der im südlichen Afrika gelegene Binnenstaat wie geschaffen dafür, den sanften Riesen einmal ganz nah zu kommen. So nah wie die Dokumentarfilmer Jens Westphalen und Thoralf Grospitz.

Elefanten trinken Wasser im Chobe-Nationalpark. In Botsuana leben derzeit über 130.000 Elefanten. Foto: Charmaine Noronha

Hamburg (dpa) – Botsuana – an der Grenze zu Südafrika, Namibia und Simbabwe liegt ein Staat, in dem die Welt noch in Ordnung scheint. Zumindest für die dort lebenden Afrikanischen Elefanten, denn Botsuana bietet den riesigen Dickhäutern als eines der letzten verbliebenen Gebiete auf der Welt optimale Lebensbedingungen. Die Population der Tiere beträgt hier derzeit über 130 000, Tendenz steigend.

Der Anblick von freilebenden Elefantenherden mit teilweise bis zu 45 Tieren ist hier keine Seltenheit. Das macht Botsuana zu einem optimalen Drehort für die beiden Naturdoku-Regisseure Jens Westphalen und Thoralf Grospitz, deren Arbeiten wie «Die Nordsee – Unser Meer» sogar schon vereinzelt im Kino zu sehen waren. Nach Streifzügen durch Japan («Japans Wild Secrets») und Australien («Australien» und «Terra Mater»), die die beiden mal als Regisseure, mal als Kameraleute beaufsichtigten, beschäftigen sie sich nun mit denm Elefanten.

Der Titel der zweiteiligen Dokumentation «Elefanten hautnah», die am Donnerstag (27. Dezember) sowie am Samstag (29. Dezember) um 17.50 Uhr auf Arte zu sehen ist, ist hier Programm. «Elefanten hautnah» ist definitiv nicht das erste Dokumentarfilmprojekt über die Rüsseltiere, aber eines, das ihnen ganz besonders nahekommt. Die Perspektiven, aus der die beiden hier auch als Kameramänner und Drehbuchautoren fungierenden Filmer die grauen Riesen einfangen, sind nicht einfach nur von atemberaubender Schönheit, sondern vor allem von größtmöglicher Intimität.

Das ist bisweilen regelrecht schmerzhaft, etwa wenn ein Elefantenjunges um seine verstorbene Mutter trauert und danach selbst gefressen wird, weil es aus eigener Kraft nicht lebensfähig ist. Aber es lässt auf der anderen Seite auch Beobachtungen zu, die aus ferner Distanz nicht annähernd dieselbe Wirkung entfalten würden. Es ist diese fast menschliche Art der Kommunikation, die sich zeigt, wenn Elefanten einander helfen, beschützen und vertrauen müssen. Aus dem Off kommentiert von der Schauspielerin und Synchronsprechern Anne Moll («Die Zigarrenkiste») lassen sich all diese beeindruckenden Bilder auch für den Laien hervorragend einordnen.

Bereits im ersten Teil von «Elefanten hautnah» wird jedoch deutlich, dass die hohe Population der Elefanten in Botsuana auch ihre Schattenseiten hat. Schon jetzt sind Bewohner des Staates der Ansicht, es hier mit einer Überbevölkerung der Tiere zu tun zu haben, die den Bauern ihr Land zerstören und sich viel zu weit in menschliches Gebiet vorwagen. Auf diese Vorwürfe und das Zusammenleben zwischen Menschen und Elefanten im Allgemeinen gehen Westphalen und Grospitz vor allem im zweiten Teil ihrer Doku ein.

Auf eine auf Mitleid abzielende Vermenschlichung verzichten sie dabei vollständig. Noch deutlich herbere Themen wie etwa die brutale Jagd nach Elfenbein wird dagegen nur am Rande kurz erwähnt. Es geht den Regisseuren sichtbar mehr darum, das Wesen Elefant zu ergründen und den Menschen für die Sensibilität der grauen Giganten zu begeistern, anstatt mit expliziten Mitteln Aufklärung zu betreiben. Dafür ist «Elefanten hautnah» aber auch für jede Altersklasse geeignet.

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