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Kultur - 27.11.2018

Songwriter: Randy Newman wird 75

Ob «Short People» oder «It’s Money That I Love» – bei den Texten von Randy Newman sollte man genau hinhören, denn meistens ist alles ganz anders, als es zunächst klingt. Weltberühmt wurde der Liedermacher, der jetzt 75 Jahre alt wird, aber mit völlig anderer Musik.

Randy Newman bei der 83. Oscar-Verleihung auf. Foto: Michael Yada

Auf seine alten Tage ist Randy Newman politisch geworden. «Dark Matter» (auf Deutsch etwa: Dunkle Materie) hieß sein im vergangenen Jahr erschienenes und bislang letztes Studioalbum. Darauf unter anderem: Ein Lied über Kreml-Chef Wladimir Putin.

Einen Song über US-Präsident Donald Trump habe er aber lieber wieder eingemottet, sagte Newman, der am Mittwoch (28. November) 75 Jahre alt wird, jüngst dem britischen «Guardian». «Er war einfach zu vulgär. Es macht keinen Sinn, die allgemein vorherrschende Vulgarität noch weiter zu bedienen. Trump ist fast schon zu viel, ein zu einfaches Ziel.»

Berühmt geworden ist der Liedermacher und Komponist mit ganz anderen Songs. Vor allem seine Filmmusik für Kinderzeichentrickfilme wie «Toy Story» oder «Monster AG» haben Newman eine riesige Fangemeinde und zahlreiche Auszeichnungen eingebracht. Die deutschen Versionen von Songs wie «Wenn ich Dich nicht hätte» oder «Du hast’n Freund in mir» sang Klaus Lage, selbst Randy-Newman-Fan. Auf Konzerten müsse er «You’ve Got a Friend in Me» spielen, das gehe gar nicht anders, sagt Newman. «Ich würde es nie nicht spielen. Es bedeutet manchen Menschen zu viel.»

Geboren wurde Newman 1943 in Los Angeles in eine äußerst musikalische Familie hinein. Der Vater, eigentlich Arzt, spielte gelegentlich Klarinette in der Band von Benny Goodman, zwei seiner Onkel waren erfolgreiche Filmmusikkomponisten. Natürlich lernte auch der kleine Randall Stuart ein Instrument, das Klavier. Mit 15 schrieb er seinen ersten Song. Mit Anfang 30 war er ein erfolgreicher Musiker, der Platten aufnahm, in die Charts kam und dessen Musik nicht nur Filme untermalte, sondern zum Beispiel auch die Olympischen Spiele in Los Angeles 1984.

Der Titel hieß «I Love L. A.», aber vorher hatte er Erfolg mit «It’s Money That I Love». Das ist so sarkastisch gemeint, wie es klingt. Newman ist der Meister dieser Kunstrichtung. Bei ihm muss man schon genau hinhören. Nicht nur, weil er auch gern nuschelt wie sein großer Fan Herbert Grönemeyer, sondern vor allem, weil Newman mit Worten spielt, überspitzt und voller Hohn und Sarkasmus Missstände kritisiert. Und das wird nicht immer verstanden. «Short People» etwa war der satirisch verkleidete Ruf nach mehr Respekt für kleine Menschen. Aber gerade von denen kam Kritik, weil viele die Ironie nicht verstanden. Über Rockveteranen machte er sich mit «Ich bin tot (weiß es aber noch nicht)» lustig.

Über die Jahre konnte Newman aber doch Fans und Kritiker für sich gewinnen – und bekam nach 16 Oscar-Nominierungen 2002 die erste Trophäe, zahlreiche weitere Auszeichnungen folgten. Ob er denn nun bald in Rente gehen wolle, fragte ihn der «Guardian». «Nein, das sehe ich nicht passieren. Ich habe mich mein ganzes Arbeitsleben über gefragt, warum Menschen im Showbusiness in Rente gehen und es ist eigentlich ganz einfach: Zuhause applaudiert niemand, also machen wir weiter.»

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