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Kultur - 26.10.2018

Samstagskrimi: Schwartz & Schwartz: Undurchsichtige Beziehungen

Mit «Schwartz & Schwartz» präsentiert das ZDF einen neuen Samstagskrimi. Ziemlich eigen, packend und prominent besetzt gerät dabei der erste Film. Er macht neugierig auf weitere Fälle des ungleichen Ermittlerduos Devid Striesow und Golo Euler.

Golo Euler (als Mads, l) und Devid Striesow (als Andi) in dem neuen Samstagskrimi «Schwartz & Schwartz». Foto: ZDF/Julia Terjung

Berlin (dpa) – Gegensätzlicher können zwei Brüder wohl kaum sein: verlässlich und feinfühlig, dazu junger Familienvater und Mitglied des Berliner Kriminaldauerdiensts (KDD) der eine – Matthias, genannt Mads.

Getrieben und windig wirkend, Dauersingle und neuerdings Betreiber einer angeblich super laufenden privaten Sicherheitsfirma, die er von einem Wohnwagen aus betreibt, in dem er auch wohnt, der andere – Andreas, genannt Andi. Lange haben sich die

Geschwister nicht gesehen. Wegen noch ungenannter schlimmer Dinge Andis in der Vergangenheit.

Erst am Klinikbett ihres grantigen, sterbenden Vaters treffen sich die beiden von den exzellenten Schauspielern

Golo Euler (Mads) und Devid Striesow (Andi) verkörperten Männer wieder. Um alsbald gemeinsam, dabei einander aber auch immer wieder bekämpfend, ein Kardinalverbrechen aufzuklären.

«Mein erster Mord» heißt der Fall, und das Zweite zeigt ihn an diesem Samstag um 20.15 Uhr. «Schwartz & Schwartz» ist der Obertitel der neuen ZDF-Samstagskrimireihe, deren zweiter Film im nächsten Jahr folgen soll. Wie die Ermittlerkonstellation, so ist das ganze Projekt einer eher ungewöhnlichen Fernsehkrimi-Liga zuzuordnen.

Das zeigt bereits die erstklassige Besetzung, zu der neben Euler (36, «Das schönste Mädchen der Welt» im Kino) und dem berühmteren Ex-«Tatort»-Kommissar Striesow (45) auch Lisa Martinek («Blaumacher») und die Theaterdiva

Brigitte Hobmeier als Mitarbeiterinnen der Mordkommission gehören, der Mads unterstellt wird. Cornelia Gröschel (zukünftige Dresdner «Tatort»-Ermittlerin) als dessen Lebenspartnerin sowie im ersten Fall Ulrich Noethen («Gladbeck») als schmieriger Frauen- und Kinderarzt sind weitere Stars.

Regie führt beim ersten Teil der zweifache Grimme-Preisträger Rainer Kaufmann (58, «Operation Zucker»). Idee und Drehbücher steuern die Ko-Produzenten Alexander Adolph («Der große Rudolph»), ebenfalls mit zwei Grimme-Preisen ausgezeichnet, und Eva Wehrum bei.

Bemerkenswert ist an «Mein erster Mord» aber noch mehr, dass es sich nicht einfach um einen Fall der Sorte «Wer hat es getan?» handelt. Zwar gerät Noethens Promi-Gynäkologe Dr. Jasper bald unter Verdacht, seine Frau auf einer Party zu deren 40. Geburtstag in seiner Prachtvilla mit einem Drink umgebracht zu haben. Und der Zuschauer wünscht regelrecht, der unglaublich arrogante und zynische Typ möge es gewesen sein – denn auch die von Dr. Jasper ausgeübte häusliche Gewalt und sein Amtsmissbrauch werden schnell zum Thema. Doch seine ganz besondere Eigenart gewinnt der von Kaufmann in tollen Bildern erzählte Großstadtkrimi (Kamera: Klaus Eichhammer) im Wesentlichen durch seine vielschichtigen Beziehungskonstellationen.

Dabei tun sich dem Zuschauer zahlreiche Fragen auf. Sind die beiden Ermittlerbrüder tatsächlich neue Freunde oder etwa am Ende immer noch Feinde? Was hat Andi, der sich in Mads‘ Wohnung einnistet und dort für alle kocht, mit dessen Frau und Kindern vor? Warum fordert die eisig schöne schwäbelnde Kripo-Chefin Steinle (Martinek) Mads für ihre Kommission an – um dann gegen ihn zu intrigieren? Und wie böse meint es eine abgedrehte neidische Kollegin (Hobmeier) mit dem Neuen?

Auf die Klärung solcher Ungereimtheiten darf man genauso gespannt sein wie auf den nächsten Fall von «Schwartz & Schwartz». Die Dreharbeiten dafür haben Ende September unter Regie Jobst Oetzmanns begonnen. Themen sind Korruption, Sex und politische Machenschaften.

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