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Kultur - 26.12.2018

Helene Fischer Show im ZDF: Sängerin gibt zwei wichtige Statements ab

In der „Helene Fischer Show“ dreht sich alles um die Namensgeberin. Immerhin ließ die sich zu zwei wichtigen Statements hinreißen.

Weihnachtstraum beim ZDF: Helene Fischer mit ihren Tänzerinnen und Tänzern

Die „Helene Fischer Show „, das scheint eine Weihnachtstradition zu sein, die die letzten Jahre an mir vorbeigegangen ist. Deswegen brauchte es auch die Hälfte der dreistündigen Show, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass jeder Star immer nur ein Star neben Frau Fischer ist. Denn sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Sendung, immerhin ist sie ja die Namensgeberin. Hätte ich auch selbst drauf kommen können, so aber wunderte ich mich, wieso die Sängerin all ihren Gästen so ein bisschen die Show stiehlt. Und die das aber alle irgendwie auch super finden. Da hauchte Maite Kelly ganz aufgeregt: „Dass du meinen Song singst, wow“. Ja, wow. Also wenn man das Rampenlicht eben gern teilt. Vermutlich ist so ein Auftritt in der Sendung aber eben auch eine Win-win-Situation für beide Seiten. Helene hat Gäste und bietet Unterhaltung, die Stars bekommen Aufmerksamkeit und Promotion für ihre neue CD, ihre neue Tour, den neuen Kinofilm. Und die ZuschauerInnen, die haben was zu gucken, zu Hören und entweder was zum Lästern oder was zum Träumen. Je nachdem, ob man eben Fan ist oder nicht.

Im Video: „Helene Fischer damals und heute – Wissen Sie noch, wie sie bei ihrer ersten Weihnachtsshow aussah?“

Die perfekte Helene Fischer

Die Show zeigte vor allem eins: wie perfekt und massenkompatibel die Sängerin ist. Und das ist nicht mal negativ gemeint. Diese Sendung konnte gefahrlos von der gesamten Familie geguckt werden. Die Lieder waren zum großen Teil auf Deutsch, sodass die (Ur)Großeltern sie gut verstehen. Die Witze der Comedians Olaf Schubert und Maddin Schneider bewegten sich im klamaukigen Bereich, die Kostüme Fischers waren knapp, aber nie zu sexy oder aufreizend. Alles irgendwie clean und familientauglich. Als sie mit Luca Hänni eine Contemporary Performance zu seinem Song „Powder “ tanzte, wies sie im Nachgang darauf hin, dass das ja jetzt „ganz schön intim “ gewesen sei. Im Tanz zog sie ihm das Shirt aus, beide warfen sich immer wieder auf ein Bett, schon allein das hohe tänzerische Niveau, auf dem sich beide bewegten, ließ Raum für Staunen. Aber nicht für Gedanken an Sex. Das will Fischer sicher auch um jeden Preis vermeiden, denn ihre Fans finden sich in allen Altersklassen. Da darf niemand wegen zu verruchter Tanzeinlagen oder Texte verprellt werden.

Klebrige Heimeligkeit

Die immer wieder ins Publikum schwenkenden Kameras bestätigten diesen Eindruck auch, es waren bei der Aufzeichnung Anfang Dezember vom Kind bis zur Oma wirklich alle Altersklassen vertreten. Und alle fühlten sich offensichtlich wohl, kuschelten, küssten sich, ließen ein klebrig wohliges Gefühl entstehen, wie es eben so gut in die Weihnachtszeit passt. Das muss man allerdings mögen, diese Heimeligkeit. Es lässt sich ja gerade auch bei solchen Bildern sehr leicht vergessen, wie hässlich die Welt da draußen ist. Denken Sie kurz an die Bilder des Jahres, an Chemnitz, an Köthen. Dann doch lieber Helene Fischer, ist ja schließlich Weihnachten.

Botschaft der Liebe vor ZDF-Sendung

Vor ihrer großen TV-Show: Helene Fischer wendet sich an die Fans

Im ZDF steigt am Abend die Helene-Fischer-Show. Vorher schickt die Schlagerqueen den Fans noch klare Worte zu ihren zentralen Themen des Jahres.

Aber auch die setzte gleich zwei politische Statements ab. Zum einen wünschte sie sich für ihr Lied „Wir brechen das Schweigen „, ein inhaltlich eher belangloser Song, „ein Aufstehen für Gerechtigkeit“. Nach der Performance bedankte sie sich bei ihren Fans. „Danke, dass ich gerade erleben durfte: Wir sind mehr.“ Und ja, das ist in der Tat bemerkenswert, dass Fischer sich zu so einer klaren Position hinreißen lässt. Sie hatte dies bereits nach den Vorfällen in Chemnitz getan und damit auch für Unmut bei ihren Fans gesorgt. Dass sie aber in ihrer „Helene Fischer Show “ ihre Haltung abermals deutlich zeigte, ist gut und wichtig und richtig. Denn viel zu wenige Sängerinnen und Sänger lavieren in diesen Zeiten eben um klare politische Aussagen herum, um nur ja niemanden zu verprellen.

Im zweiten Statement des Abends sang Fischer im Duett mit Kerstin Ott ein „Plädoyer für die Liebe, egal wo sie hinfällt“. Ott singt in ihrem Lied „Regenbogenfarben “ über „er und er […] sie und sie […] er schmiert die Brötchen, die sie nach Hause bringt“. Und Fischer übernahm selbstverständlich den Text, bedankte sich im Anschluss fürs gemeinsame Lied und die Message. Wenn es hilft, die Vielfalt in der Gesellschaft zu feiern, dann darf dieser Song doch ein Erfolg werden.

Fischer und Silbereisen – ist die Trennung ein Thema?

Nachdem die „Helene Fischer Show “ bereits Anfang Dezember aufgezeichnet wurde, die Trennung von Fischer und Florian Silbereisen aber erst Wochen später bekannt wurde, lohnt das Suchen nach Andeutungen einer Trennung eigentlich nicht. Zumal Fischer, ganz Perfektionistin, da ja auch nichts dem Zufall überlässt. Weil sie aber auch Medienprofi ist, sang sie ihn ihrer Show selbstverständlich mehrere Lieder, die sich als Trennungs- und Wieder-glücklich-Songs auf ihr eigenes Leben umdeuten lassen. So sang sie im Duett mit Maite Kelly darüber, dass Liebe sich immer lohnen würde. Ein weiteres Lied handelte davon, dass sie sich ja eigentlich nicht mehr verlieben wollte, es dann aber doch einfach so passierte. Bevor sie „gib mir deine Hand “ anstimmte, erinnerte sie daran, dass Trennungen durchaus schmerzhaft sind und Zeit brauchen. All diese Akzente sind sicherlich nicht zufällig gesetzt worden, Fischer weiß genau, was die Menschen und Medien gern sehen und hören wollen. Das ist vorhersehbar und mag bei manchen dennoch das Herz berühren. Sich öffentlich trennen ist sicher nicht leicht. Andere gehen darüber hinweg, haben selbst Liebeskummer oder sehen darin eben eine weitere Marketingstrategie. Und schon sind wir wieder mitten drin in der Diskussion ums Phänomen Helene Fischer, die Sängerin, die eben jeden Markt bedienen will. So war sie nicht nur Sängerin in ihrer Show, sondern auch Moderatorin, Gastgeberin, Artistin. Sie sang auf Deutsch, Englisch, Spanisch, mit Eros Ramazotti, Luis Fonsi, Kiefer Sutherland, Ina Regen und Paola Felix. Sie turnte mit Zurcaroh, Blondy oder ihrem Ensemble. Helene Fischer bietet alles, was Weltstars so zu bieten haben. Und doch wirkten die drei Stunden „Helene Fischer Show “ glatt, bemüht, poliert. Oder eben herzerwärmend, heimelig und schön. Je nachdem, ob man nun Fan ist oder nicht.

Im Video: „Liebes-Aus bei Helene Fischer und Florian Silbereisen – Fischer hat bereits einen Neuen“

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