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Kultur - 03.01.2019

„Der Junge muss an die frische Luft“: Warum uns der Hape-Kerkeling-Film zu Tränen rührt

Nach spätestens einer Stunde bricht das Kino kollektiv in Tränen aus: Die Kerkeling-Verfilmung „Der Junge muss an die frische Luft“ berührt die Zuschauer. Darum geht uns der Film so nahe.

Er kannte ihn nur als Horst Schlämmer: Hape Kerkeling und Julius Weckauf bei der Kinopremiere von „Der Junge muss an die frische Luft“

Einige weinen still in sich hinein, bei anderen brechen alle Dämme: Erwachsene Menschen fangen im Kino an, bitterlich zu schluchzen. Minutenlang geht das so. Ein paar verlassen sogar kurzfristig den Saal. „Ich habe schon lange nicht mehr so geweint“, sagt eine Zuschauerin, während sie ihr Taschentuch noch immer griffbereit in den Händen hält. Heul-Alarm im Kino – das gab es zuletzt bei „Titanic“.

Die Hape-Kerkeling-Verfilmung „Der Junge muss an die frische Luft“ rührt die Zuschauer zu Tränen. Der Film von Charlotte Link nach der gleichnamigen Biografie von Hape Kerkeling ist bestes deutsches Gefühlskino. 675.000 Menschen haben den Film in den ersten sechs Tagen nach Kinostart bereits gesehen und der Tragikomödie damit zum erfolgreichsten Start eines deutschen Films im vergangenen Jahr verholfen. Ein großer Erfolg.

Hape Kerkeling liegt neben seiner sterbenden Mutter

Dass die Verfilmung so viele Menschen zu Tränen rührt, liegt zum einen an der Handlung selbst. Viele kennen Hape Kerkeling nur als Spaßmacher, doch seine Kindheit war nicht immer schön. Seine Mutter litt unter starken Depressionen. Sie beging Suizid, als Hans-Peter neun Jahre alt war. Der kleine Hape liegt neben ihr im Bett. Ein traumatisches Erlebnis für den kleinen Jungen – und eine herzzerreißende Szene für die Zuschauer.

Doch es ist nicht die traurige Handlung allein, die viele zu Tränen rührt. Sondern auch die Leistung von Julius Weckauf. Der Elfjährige spielt authentisch und hinreißend, so dass man wirklich glaubt, den jungen und leicht übergewichtigen Hape Kerkeling vor sich zu haben. Weckauf ist ein Glücksgriff für den Film. „Der Julius ist wirklich so, als hätte man sich ihn gebacken“, sagt Hape Kerkeling über sein alter Ego. Mehr Lob geht nicht.

Julius Weckauf bringt die Zuschauer zum Lachen und Weinen

Wenn Weckauf im Ruhrpott-Slang loslegt und mal wieder Frau Kosalla nachahmt, versetzt uns der Film ins 70er-Jahre-Wohnzimmer der Kerkelings. Weckauf spielt das entwaffnend witzig und charmant. Und das ist ein weiteres Geheimnis: „Der Junge muss an die frische Luft“ ist kein todtrauriges Drama, das permanent auf die Tränendrüse drückt, sondern ein Film mit vielen heiteren Momenten. Er bringt die Zuschauer zum Lachen und zum Weinen. Ein Wechselbad der Gefühle oder kurz: ganz großes Kino.

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