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Deutschland - 27.11.2018

Deutsche wegen Trump zunehmend US-kritisch

Seit Präsident Donald Trump die USA regiert, gehen die Deutschen zunehmend auf Distanz zum großen Bruder Amerika. Das belegt eine Meinungsumfrage der Körber-Stiftung.

Die Deutschen haben viele Gründe, den Vereinigten Staaten dankbar zu sein. Die USA stehen für  Marshallplan, Westbindung, Unterstützung der Wiedervereinigung und vieles mehr. Doch auf die historische Freundschaft fällt ein dunkler Schatten: US-Präsident Trump bringt die Deutschen dazu, ihre außenpolitischen Prioritäten zu ändern.

Nach einer Studie der Körber-Stiftung sehen sie Amerika zwar immer noch als zweitwichtigsten Partner hinter Frankreich. Aber nur noch 35 Prozent sind dieser Ansicht; vor einem Jahr waren es noch 43 Prozent. Die Politik der USA macht im Gegenteil immer mehr Deutschen Sorgen. 28 Prozent sehen die transatlantischen Beziehungen als größte außenpolitische Herausforderung (2017: 19 Prozent). Getoppt wird das Sorgen-Barometer nur noch von der Flüchtlings- und Migrationspolitik.

Eine Mehrheit will die Rüstungsausgaben erhöhen

73 Prozent der Deutschen bewerten die bilateralen Beziehungen als eher schlecht bis sehr schlecht.

Auch das ist ein starker Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (56 Prozent). Umgekehrt übrigens sehen die Amerikaner das Verhältnis zu Deutschland mit 70 Prozent als eher gut bis sehr gut an. Dies befand eine Umfrage, die die das Pew Research Center in Kooperation mit der Körber-Stiftung durchführte. Offenbar schätzen die Amerikaner Kanzlerin Angela Merkels Politik mehr als ihr Präsident.

Den ärgert vor allem, dass die Bundesregierung aus einer Sicht zu wenig Geld in die Verteidigung steckt. In diesem Punkt geben viele Deutsche Trump überraschend Recht: Beeindruckende 43 Prozent sind für eine Erhöhung des Verteidigungsbudgets (2017: 32 Prozent). 40 Prozent wollen, dass die Ausgaben gleich bleiben (2017: 51 Prozent), 14 Prozent wollen sie senken.

Auch Europa macht den Deutschen Sorgen

Aber auch in der näheren Nachbarschaft sehen die Deutschen wenig Grund zur Freude. Der zunehmende Populismus und Nationalismus sowie der Brexit trüben offenbar den Blick auf die Europäische Union. So sagen 63 Prozent, dass die EU auf dem falschen Weg sei, nur 32 Prozent sehen die Entwicklung positiv.

77 Prozent sehen den Zusammenhalt unter den EU-Mitgliedern geschwächt. Und den Nationen, die die Deutschen dafür verantwortlich machen, wollen sie nicht entgegen kommen.

So sagen knapp zwei Drittel, dass die Briten nach ihrem EU-Ausstieg keine Sonderrechte bekommen sollten. Nur 31 Prozent sind für eine privilegierte Partnerschaft von Großbritannien. Und Ungarn und Polen gehören, ginge es nach den Deutschen, für ihr Ausscheren aus dem europäischen Wertesystem bestraft. 74 Prozent der Deutschen sind der Meinung, die Bundesrepublik solle sich für Sanktionen stark machen, wie zum Beispiel die Kürzung von EU-Fördergeldern.

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