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Deutschland - 11.01.2019

„Dann gibt’s halt mal keinen Salat“

Jachenau in Südbayern ist gerade schwer erreichbar. Bäume an der Zufahrt drohen unter der Schneelast zu brechen, daher gilt: Durchfahrt verboten! Gasthofbetreiber Markus Schwaab sieht das im Interview ziemlich gelassen.

Nur über diese Forststraße ist Jachenau im dringenden Fall noch erreichbar

Deutsche Welle: Wenn Sie aus dem Fenster Ihres Gasthofs gucken, wie sieht es draußen gerade aus?

Markus Schwaab: Es ist eine wunderschöne winterliche Landschaft, dazu vom Schneepflugfahrer zusammengeschobene Schneeberge – geschätzte drei Meter hoch.

Schnee zu dieser Jahreszeit ist nicht ungewöhnlich. Was macht die Situation besonders?

Normalerweise ist der Schnee kein Problem. Die Hauptverkehrsstraße ist aber gesperrt, weil Bäume umstürzen könnten. Wenn das mit den schweren Bäumen nicht wäre, wäre die Straße auch ganz normal geräumt. Bei uns kommt der Winterdienst besser durch als in jeder Stadt. Der wird nicht von einem parkenden Auto aufgehalten.

Die Schneemenge an sich ist für Jachenau nicht das Problem

Seit Samstag ist der Ort Jachenau im Prinzip eingeschneit, weil der schwere, nasse Schnee auf den Bäumen lastet. Mit welchen Einschränkungen müssen Sie im Gasthof gerade klarkommen?

Die Gäste können weder kommen noch fahren. Die Straße muss erst gesichert und Bäume müssen weggeräumt werden, damit nichts passieren kann, wenn Autos vorbeifahren. Das ist momentan nicht gegeben.

Die wöchentliche Lieferung für den Dorfladen wurde am Mittwoch von der Feuerwehr gebracht. Wie sieht es mit der Versorgung im Gasthof aus?

Wir haben ein paar Kühlhäuser und unsere Lager sind vorher voll gewesen. Das ist kein Problem. Solche Sachen wie Salate gehen jetzt aus, aber dann gibt es das halt mal nicht. Wir haben noch keine Angst. Außerdem ist die letzte Weihnachtsgans noch nicht ganz verdaut. Wir kommen bestimmt übers Wochenende, und im Notfall kann man sicher was organisieren.

Es ist vor allem das Gewicht des Schnees, das problematisch werden kann…

Welche Unterstützung bekommen Sie gerade im Ort?

Wenn es Notfälle gäbe, ist die Feuerwehr da. Dann ruft man beim Bürgermeister an und das wird organisiert. Bei uns in der Jachenau gibt es einen großen Zusammenhalt.

Haben Sie noch Gäste, die nicht mehr weggekommen sind?

Zwei sind noch da, deren offizielle Abreise wäre aber auch erst morgen. Und bis morgen schaut die Welt vielleicht schon ein bisschen anders aus.

…ist er erstmal unten, macht er auch Arbeit

Wie ist Stimmung unter den Urlaubern?

Die nehmen es gelassen hin, weil sie keinen Zeitdruck haben. Zwischenzeitlich waren schon mal Leute da, die abreisen mussten. Wir haben noch diese Notverbindung über den Walchensee. Die war in einem Zeitkorridor offen, in dem Gäste, die wirklich raus mussten, rausgekommen sind.

Sie hatten Montag und Dienstag Ruhetage, haben Sie da das Winterwetter genießen können?

Wenn man 14 Tage im Weihnachtsgeschäft durchgearbeitet hat, dann ist man froh, wenn man sich auf der Couch ein bisschen entspannen kann. Skifahren oder das Langlaufen geht nicht, weil noch keine Loipen gespurt sind, weil es auch für den Loipenfahrer zu gefährlich ist, wenn er mit dem Gerät durch den Wald fahren müsste.

Vielerorts herrscht im Alpenbereich Lawinengefahr – im Berchtesgadener Land wurde diese Straße blockiert

Wie sehen die Wetteraussichten aus?

Es schneit und schneit bei uns momentan. Wir haben so zwischen 23 Uhr in der Nacht und Donnerstagmorgen 6 Uhr wieder 22 Zentimeter Neuschnee gehabt. Das ist leichter, feiner Pulverschnee, der tut jetzt nicht weh.

Markus Schwaab führt mit seiner Frau Petra den Gasthof Jachenau. Gerne hätten wir wie üblich unseren Interviewpartner im Bild gezeigt. Seit einem sechsstündigen Stromausfall am Sonntag macht allerdings dessen Server Probleme.

Das Interview führte Uta Steinwehr.

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