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Wissen und Technik - 19.02.2019

Weiße Haie können sehr schnell schwimmen – mögen es aber lieber gemächlich

Weiße Haie sind meist langsam unterwegs, fanden Forscher durch Aktivitätsanalyse heraus. Vermutlich, um an potentiellen Beutetieren nicht vorbeizurasen.

Weiße Haie sind die größten Raubfische der Erde. Sie können über sieben Meter groß und mehr als drei Tonnen schwer werden.

Weiße Haie sind schnelle Schwimmer. Dennoch durchstreifen sie häufig in gemütlichem Tempo das Wasser, berichten Wissenschaftler im Fachmagazin „Journal of Experimental Biology“. Vermutlich tun sie das, um nicht an potenziellen Beutetieren vorbeizurasen. Letztlich optimierten sie so ihre Energie-Bilanz. „Diese Strategie kommt einer „Sitzen-und-Warten-Strategie“ so nahe, wie es für einen Dauerschwimmer wie den Weißen Hai überhaupt möglich ist“, erläutert Yuuki Watanabe vom National Institute of Polar Research in Tokio (Japan).

Weiße Haie (Carcharadon charcharias) können anders als die meisten Fische ihre Körpertemperatur über die des umgebenden Wassers anheben. Das hilft ihnen dabei, in hohem Tempo durchs Wasser zu pflügen. Zugleich haben die Tiere mit einem Körpergewicht zwischen etwa 300 und 800 Kilogramm einen hohen Energiebedarf, wie die Forscher um Watanabe schreiben.

Um herauszufinden, wie ihre Bewegungsaktivität und ihr Energieverbrauch zusammenhängen, markierten die Wissenschaftler acht Weiße Haie mit speziellen Messgeräten. Diese zeichneten Geschwindigkeit, Tauchtiefe, Temperatur und Bewegung in drei Richtungen – nach oben, unten und seitlich – auf. Die Haie lebten vor den australischen Neptune Islands – in unmittelbarer Nähe zu einer Kolonie Neuseeländischer Seebären (Arctocephalus forsteri), eine Robbenart, deren Jungtiere die Haie gerne fressen. Nach einigen Tagen sammelten die Forscher die abgefallenen Tags ein und werteten die aufgezeichneten Daten aus.

Langsames Schwimmen ist ineffizient, doch gleiten spart Energie

Die Auswertung ergab, dass die Haie meist in eher gemächlichem Tempo von 0,8 bis 1,35 Meter pro Sekunde unterwegs waren. Das sei überraschend, weil Schwimmen in sehr langsamem Tempo energetisch teuer und ineffektiv sei, wie Watanabe in einer Mitteilung zu der Studie erläutert. Die Haie erhöhten so die Chance, auf eine nahrhafte Robbe zu stoßen – ohne diese suchen oder gar jagen zu müssen, wie die Forscher erklären.

Die Daten zeigten weiter, dass die Haie regelmäßig tief abtauchen und dabei zumeist gleiten. Auf diese Weise sparten sie Energie. Das Schwimmen an der Oberfläche sei wesentlich energiezehrender, weil Wirbel und Zugkräfte entstünden, wenn etwa eine Haiflosse die Wasseroberfläche durchbreche. Auch die Tauchgänge dienten vermutlich dazu, auf eine Robbe treffen. Wie oft ihnen das tatsächlich gelingt, will das Team um Watanabe nun in weiteren Untersuchungen herausfinden.

Gene, die bei der Wundheilung helfen

Neben dieser Analyse dürfte eine weitere Studie dazu beitragen, mehr über die Lebensweise der legendären Meeresräuber zu erfahren: Forscher um Nicholas Marra von der Nova Southeastern University in Florida (USA) haben das Genom der Tiere im Detail entziffert. Bei der Analyse identifizierten sie zahlreiche genetische Merkmale, die mit den besonderen Eigenschaften der Tiere in Verbindung stehen, etwa eine Anhäufung von Genen für Wundheilungsprozesse.

„Diese die Wundheilung betreffenden genetischen Anpassungen liegen vermutlich der berühmten Fähigkeit der Haie zugrunde, selbst große Wunden effizient heilen zu können“, erläutert Mitforscher Michael Stanhope. Die Wissenschaftler identifizierten auch zahlreiche Gene, die die Stabilität des großen Genoms erhalten, was vermutlich der Entstehung von Krankheiten vorbeugt. Sie stellen ihre Untersuchung in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften vor. (Anja Garms, dpa)

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