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Wissen und Technik - 04.06.2019

Mathe-Abi in Hamburg wird neu bewertet

Das Berliner Institut, das bundesweite Mathe-Aufgaben für das Abitur stellt, erklärt Grundkurs-Klausuren für teilweise zu schwer. Hamburg zieht Konsequenzen.

Hamburg nimmt seit drei Jahren alle Aufgaben aus dem IQB-Pool. Das Institut bestätigt jetzt Beschwerden von Schülern und Schulen.

Nach dem Saarland wird jetzt auch Hamburg das diesjährige Mathematik-Abitur teilweise milder bewerten. Bei einem Teil der Abiturienten werde eine „Anpassung des Bewertungsschlüssels“ vorgenommen. Das teilte die Hamburger Schulbehörde am Dienstagabend mit. Die Aufgaben in den Grundkurs-Klausuren hätten die Schülerinnen und Schüler überfordert.

Hamburg verwendet nach Aussage der Behörde seit drei Jahren ausschließlich Aufgaben, die vom Berliner Institut für Qualität im Bildungswesen (IQB) entwickelt werden. Damit hatte sich die Hansestadt frühzeitig auf den Weg zum „Zenralabitur“ gemacht. Aktuelle Zwischenergebnisse einer Untersuchung durch das IQB bestätigten jetzt „die Einschätzung der Hamburger Schulbehörde, dass zwei der vier in Hamburg eingesetzten Mathematik-Abiturklausuren zu schwer waren“, heißt es.

„Unwucht in den Klausuren“

Bislang seien die bei den neuen Bundes-Abiturprüfungen erzielten Durchschnittsnoten unauffällig gewesen. Sie hätten stets zwischen 3,1 und 3,4 gelegen – „nicht schlechter und nicht besser als die anderen Länder“, wie die Behörde mitteilt. In diesem Jahr aber hätten die Aufgaben „in bestimmten Zusammensetzungen bei den Klausuren auf grundlegendem Niveau (Grundkurs) zu einer Überforderung der Schülerinnen und Schüler“ geführt. Deshalb solle der Bewertungsmaßstab „für diesen besonderen Fall angepasst werden“. Die Klausuren der betroffenen Schülerinnen und Schüler würden also „besser bewertet werden als ursprünglich geplant“.

Der Hinweis darauf kam nicht nur von Abiturienten, die in Hamburg und in weiteren Bundesländern mit Online-Petitionen gegen das „zu schwere“ Mathe-Abitur protestiert hatten. Auch Hamburger Schulleitungen und Mathematik-Lehrkräfte hätten „auf die Unwucht in den Klausuren hingewiesen“, schreibt die Behörde. Die Klausuren auf Leistungskursniveau seien „im Großen und Ganzen angemessen“, die Grundkursklausuren aber in der vorgegebenen Zeit „kaum zu schaffen“ gewesen.

Konsequenzen auch in anderen Ländern?

Das IQB selber empfehle nun „den Ländern in diesem besonderen Fall eine Anpassung des Bewertungsschlüssels für das Mathematikabitur auf grundlegendem Niveau“. Demnach ist nicht nur Hamburg betroffen, sondern auch andere Länder, die „Bundesaufgaben“ genutzt haben. Allerdings werden sie höchst unterschiedlich genutzt. Bei der aktuellen Abiturprüfung musste lediglich „mindestens eine Aufgabe“ aus dem Aufgaben-Pool des IQB übernommen werden, wie der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK), Udo Michallik, im April erklärte. Ob gerade diese Aufgabe(n) die Schüler überfordert hätten, lasse sich noch nicht sagen. Nach der Überprüfung steht nun offenbar genau das für einen Teil der Grundkurs-Aufgaben aus Sicht des IQB fest.

In Hamburg sollen die Grundkurs-Prüflinge wie auch im Saarland neben der milderen Bewertung die Chance erhalten, ihre Note im Rahmen einer mündlichen Prüfung zu verbessern. Das hatte die Hansestadt bereits Ende Mai bekannt gegeben. Bayerns Kultusminister dagegen hatte Mitte Mai nach einer ersten Überprüfung festgestellt, die dortigen Klausuren seien „in keiner Weise angreifbar“.

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