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Wissen und Technik - 06.11.2018

Forschung im Museum: Keine Chance den Fake News

Warum Museen gesellschaftliche Debatten bereichern – ein Beitrag der Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek.

Konservierungsforschung: Restauratorin Maria Reimelt bei der Untersuchung und Freilegung originaler Malerei in Francesco…

„Das ist reif für’s Museum“ sagen wir gemeinhin, wenn etwas veraltet, unmodern und im heutigen Alltag nicht mehr zu gebrauchen ist. Doch die Umgangssprache führt uns hier in die Irre. Denn Museen sammeln nicht das, was keiner mehr braucht, sondern im Gegenteil das, was wir uns und künftigen Generationen bewahren, was wir für alle zugänglich machen wollen. Die musealen Sammlungen sind nicht nur von unschätzbarem Wert, weil sie etwas von der Geschichte und Kunstfertigkeit verschiedener Kulturen oder der Flora und Fauna früherer Zeiten erzählen. Sie können uns auch helfen, Antworten auf Fragen der Gegenwart zu geben.

Anja Karliczek ist Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Diese Antworten kommen nicht von selbst, es braucht den Sachverstand der Wissenschaft. So wird beispielsweise vieles, was wir über die Wechselwirkungen von Biodiversität und Klimawandel wissen, anhand naturkundlicher Sammlungen erforscht. Hierfür ist die Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftsdisziplinen und Institutionen notwendig. Die Leibniz-Gemeinschaft ermöglicht eine solche Bündelung von Forschungsexpertisen. In ihr sind fast einhundert Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland vereint – unter anderem das Berliner Museum für Naturkunde, die Museen der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt, Dresden und Görlitz und das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn.

„Es ist mir ein großes Anliegen, die Digitalisierung der Sammlungsbestände zügig voranzutreiben.“

Die gebündelte wissenschaftliche Expertise muss in den gesellschaftlichen Diskurs eingebracht werden, damit Fake News keine Chance haben. Ausstellungen oder Veranstaltungen sollten deshalb mehr noch als bisher in die Breite kommunizieren. Dafür gilt es, die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Forschungs- und Museumsarbeit weiter zu entfalten. Es ist mir ein großes Anliegen, die Digitalisierung der Sammlungsbestände zügig voranzutreiben. Dadurch eröffnen sich weltweit neue Zugänge für die Forschung und den digitalen Besuch der Sammlungen. In einer digitalen Welt bieten aber gerade auch die Museen als Bewahrer analoger Originale ungeheure Chancen: Man denke nur an die Aura eines Dürer-Bildnisses im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg oder die Wucht eines Starkstromexperiments, wie man es im Deutschen Museum in München erleben kann.

Museen führen verschiedene Generationen und Kulturen zusammen, mit ihren wissenschaftlichen Expertisen bereichern sie gesellschaftliche Debatten. Vor allem aber sind sie Orte informellen Lernens. Sie eröffnen uns Welten, die wir nicht nur entdecken und erfahren können, sondern auch hinterfragen und mitgestalten dürfen. So verstanden sind wir alle „reif für’s Museum“.

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