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Sport - 01.11.2018

Schalkes Luxusproblem: Macht es Nübel wie einst Neuer?

Köln (dpa) – Auf Schalke fühlt sich manch einer derzeit an den Herbst 2006 erinnert. Der als unantastbar geltende Torhüter Frank Rost (damals 33) wurde zweimal glänzend vom jungen Manuel Neuer (20) vertreten.
Nach seiner Verletzung kehrte Rost zurück ins Tor, sechs Spiele später vollzog Trainer Mirko Slomka den Generationswechsel und machte den späteren Weltmeister Neuer zum Stammtorhüter. Vor einer ähnlich schweren Entscheidung könnte bald der aktuelle Schalke-Coach Domenico Tedesco stehen. Spätestens nach dem 6:5 im Elfmeterschießen im DFB-Pokal bei Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Köln droht ihm ein Luxusproblem mitten in der eigentlich schlecht verlaufenden Saison.
Denn aktuell vertritt U21-Nationaltorhüter Alexander Nübel (22) den etatmäßigen Stammkeeper Ralf Fährmann (30). Dieser ist zudem Kapitän, seine Leistungen gaben wenig Anlass zur Kritik. Doch Nübel steht für die Zukunft und hielt in vier Pflichtspielen dermaßen stark, dass er für eine dauerhafte Nummer zwei eigentlich zu stark ist. In der Champions League in Istanbul rettete er das 0:0, in Köln hielt er gleich den ersten Elfmeter von Marco Höger.
Ein fester Wechsel zwischen den Pfosten ist derzeit nicht geplant, das stellen die Verantwortlichen klar. Doch ihre Aussagen lassen auch Interpretations-Spielraum. «Wer spielt, ist die Entscheidung des Trainers», sagt zum Beispiel Manager Christian Heidel: «Wenn er sagt, Ralle spielt, spielt Ralle. Und wenn er sagt, Nübel spielt, spielt Nübel. Aber es ist ja besprochen, dass Ralle im Tor steht.»
Auch Tedesco sagt: «Ralle ist bei uns die 1, das hat Alex auch selbst gesagt. Von daher ist das nichts, was uns beschäftigt.» Doch den «jungen Herausforderer» (Torwart-Trainer Simon Henzler) lobt der Coach überschwänglich: «Er ist so jung, hat kaum Erfahrung und spielt das mit einer solchen Ruhe, das ist super. Alex hat schon eine sehr große Qualität.» Dass Nübel der bessere Fußballer sei, will Tedesco nicht bestreiten, «aber auch Ralle hat sehr hohe Qualitäten. Im Rauskommen und der Strafraumbeherrschung gibt es in der Bundesliga keinen Besseren.»
Doch während der Altersunterschied zwischen Rost und Neuer 13 Jahre beträgt, sind es diesmal nur acht. Deshalb ist die Frage: Wie lange lässt sich der nicht mehr blutjunge Nübel vertrösten, wo Fährmann doch im besten Torhüter-Alter ist? Bei der kürzlichen Vertragsverlängerung bis 2021 «haben wir ihm gesagt, dass wir ihn als den Torhüter für die Zeit nach Fährmann sehen», berichtet Heidel: «Und wir haben über verschiedene Szenarien gesprochen.» Eines davon sei auch ein Leihgeschäft. «Aber er hat gerade vier sehr gute Spiele gemacht», sagt Heidel: «Deswegen reden wir im Moment sicher nicht darüber, ihn auszuleihen oder abzugeben. Wir sind sehr froh, ihn zu haben.»
Fährmann wird laut Tedesco nach seiner Adduktorenverletzung noch Zeit brauchen und möglicherweise erst nach der Länderspiel-Pause ins Tor zurückkehren. Das wird er dann erst einmal sicher. Doch das hatte Rost vor dem endgültigen Torwart-Wechsel damals ja auch getan.

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