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Sport - 21.06.2019

Gewinn für Europa: Olympia 2026 in Mailand oder Stockholm

Das Internationale Olympische Komitee wählt auf der 134. Session den Gastgeber der XXV. Winterspielen 2026. Um die Ausrichtung bewerben sich Mailand/Cortina d’Ampezzo und Stockholm/Are. Wer immer der Sieger sein wird: Es ist ein Gewinn für Europa.

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Stockholm (dpa) – Italien oder Schweden? Hauptsache Europa! Die 134. Session des Internationalen Olympischen Komitees wird am Montag um 18.00 Uhr die Entscheidung bekanntgeben, ob Stockholm oder Mailand 2026 Gastgeber der XXV. Winterspiele sein wird.

«Es sind zwei Bewerber aus klassischen europäischen Wintersportländern, die eine Rückkehr zu den Wurzeln bedeuten. Man kann ruhig schlafen, es wird einen guten Ausrichter für 2026 geben», sagte IOC-Präsident Thomas Bach.

«Beide Kandidaten wären zweifelsohne perfekte Gastgeber», urteilte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. «Es sind klassische Wintersportländer mit großer Tradition, recht unterschiedlich in ihrer Art. Aber sie haben häufig nachgewiesen, dass sie das können.» Man könne sich schon heute auf die Spiele in einer dieser Regionen freuen. «Es wäre auch ein deutliches Signal, dass nach zweieinhalb Mal Asien – je nachdem wo man das russische Sotschi zuordnet – die Winterspiele wieder nach Europa zurückkehren.» In Ergänzung zu den Sommerspielen 2024 in Paris erwartet er Spiele, «die auch in Deutschland große Begeisterung wecken» werden.

Ob den Ausschlag bei der Wahl geben könnte, dass Italien erst vor 13 Jahren mit Turin Winterspiele-Ausrichter gewesen ist? Für Schwedens Hauptstadt wäre es nach zwei Sommerspielen 1912 und 1956 (nur Reiterspiele) das dritte Olympia-Ereignis, aber das erste auf Eis und Schnee – mit Potenzial für ein neues skandinavisches Wintermärchen wie 1994 in Lillehammer. Dass Schweden große Wettbewerbe stimmungsvoll ausrichten kann, bewies das Land in diesem Jahr mit der alpinen Ski-WM in Are und der Biathlon-WM in Östersund.

Allerdings hat Mailand einen starken Trumpf in der Tasche: 83 Prozent der Italiener sind für die Spiele. Dagegen ist die Zustimmung der Schweden für das Großprojekt deutlich geringer und laut jüngsten Befragungen zuletzt sogar gesunken.

In Stockholm ist man deshalb vorsichtig, sich mit der Mailänder Konkurrenz zu vergleichen. «Wir sprechen nicht über unsere Chancen und auch nicht über Italien», sagte Mats Olsson, der Sprecher der schwedischen Bewerbungskampagne. Stattdessen wolle man auf sich selbst schauen – und auf das Ziel, Olympia nachhaltiger zu machen.

Der große Vorteil der Kampagne ist laut Olsson, dass viele exzellente Wintersportstätten vorhanden sind, darunter die Skisprunganlage in Falun und die alpinen Strecken in Are. «Wir bauen nichts für die Olympischen Spiele. Wir bauen das, was tatsächlich benötigt wird», erklärte Olsson, der mit verhältnismäßig niedrigem Budget von 1,2 Milliarden Euro kalkuliert. Da eine Bob- und Rodelbahn in Schweden keine Nachnutzung fände, sind die olympischen Bob-, Rodel- und Skeletonwettbewerbe im lettischen Sigulda geplant.

In Italien ist man sich aber der Vorzüge der Bewerbung Mailand/Cortina d’Ampezzo wohl bewusst. Doch die Aufholversuche der Schweden sind im Süden Europas nicht unbemerkt geblieben. Überraschungen in dem Rennen scheinen nicht ausgeschlossen, schrieb die «Gazzetta dello Sport» vor der Olympia-Wahl.

«Es ist hart, aber schlussendlich sage ich, dass wir gewinnen», betonte der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, Giovanni Malagò, selbstbewusst. «Wenn wir verlieren, werde ich böse enden, aber wenn wir gewinnen, springen viele auf den Wagen auf.»

Die italienische Bewerbung versucht zudem gleichfalls mit einem «Low Cost»-Budget von 1,4 Milliarden Euro zu überzeugen – «verrückte Ausgaben» werde es nicht geben, sagte Luca Zaia, Präsident der Region Venezien. Die Infrastruktur ist weitgehend vorhanden. Zu 93 Prozent sollen in Mailand/Cortina bereits bestehende oder temporäre Veranstaltungsorte genutzt werden. Einer der großen Kritikpunkte ist bislang, dass die Ski-Alpin-Wettbewerbe an zwei Orten (Bormio und Cortina) ausgetragen werden soll – wodurch zusätzliche Kosten entstehen könnten.

In Italien, das unter hoher Arbeitslosigkeit und lahmender Wirtschaft leidet, ist die Hoffnung groß, dass die Spiele mit Blick auf Investitionen, Arbeitsplätze und den Ausbau der Infrastruktur einen wichtigen Impuls geben könnten. Es gibt schon Berechnungen, die davon ausgehen, dass das Bruttoinlandsprodukt bis 2028 durch Olympia um mehr als 2,3 Milliarden Euro ansteigen könnte.

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