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Sport - 01.12.2018

Dreßen-Verletzung schockt Skiteam – Saison-Aus für Speed-Ass

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Beaver Creek (dpa) – Als Thomas Dreßen vor Schmerzen schreiend am Fangzaun lag, war die Schwere der Verletzung bereits zu erahnen.
Das vordere und hintere Kreuzband im rechten Knie gerissen, die linke Schulter ausgekugelt: Die Folgen seines bösen Sturzes bei der Abfahrt von Beaver Creek kosten dem schnellsten deutschen Skirennfahrer die ganze Saison, die doch eigentlich erst begonnen hatte. Für den 25 Jahre alten Oberbayern stehen nun Operationen und Reha statt Rennen und Siegerehrungen an – das ohnehin verletzungsgebeutelte deutsche Team muss den nächsten Ausfall eines Leistungsträgers verkraften.
Nach Felix Neureuther, der fast die gesamte Olympia-Saison wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hatte und nun nach einem Daumenbruch um das Comeback kämpft, verliert der Deutsche Skiverband (DSV) seinen zweiten Star. Nach dem Traum-Winter mit dem Coup in Kitzbühel war der Mittenwalder auf dem besten Weg, sich in der Weltspitze zu etablieren. Am vorigen Wochenende in Lake Louise fuhr er in der Abfahrt und im Super-G auf die beachtlichen Ränge sieben und neun.
Damals hatte er gesagt: «Für mich ist wichtig, dass ich mich unter den ersten Zehn etabliere… und hauptsächlich gesund bleibe.»
Fünf Tage später blieb ihm der Wunsch auf dramatische Art verwehrt, als er bei schwierigen Bodenverhältnissen und einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern die Ski verkantete, zu Fall kam und ungebremst in das Sicherheitsnetz krachte. Im Fernsehen waren Dreßens Leiden zu hören und zu sehen: Der 100-Kilogramm-Athlet lag im Schnee, schrie und stöhnte, die Brille von den Augen gerissen, nur noch der linke Ski am Fuß. Nach minutenlanger Behandlung konnte Dreßen dann zwar gestützt von Betreuern aufstehen, ins Tal aber wurde er von zwei Sanitätern mit dem Rettungsschlitten gebracht. Die Zuschauer an der WM-Strecke von 2015 applaudierten aufmunternd.
«Das ist natürlich sehr, sehr bitter», sagte Teamkollege Andreas Sander im Ziel, als die niederschmetternde Diagnose noch ausstand.
In einer Klinik im nahegelegenen Vail im US-Bundesstaat Colorado bekam Dreßen dann bestätigt, dass seine Saison vorbei ist und er sich erstmals in der Karriere sehr schwer verletzt hatte. Bislang war er verschont geblieben, eine Kopfverletzung nach einem Zusammenstoß 2007 und Knochenprellungen in beiden Kniegelenken 2013 führt der DSV auf seiner Homepage als bislang einzige Verletzungen Dreßens auf.
Wie lange der Athlet ausfallen wird, das dürfte erst nach weiteren Untersuchungen in Deutschland prognostiziert werden. Vor fast genau einem Jahr riss sich Neureuther beim Training in Copper Mountain, nur gut eine Autostunde von Beaver Creek entfernt, ebenfalls das Kreuzband. Stefan Luitz ereilte im Dezember 2017 dieselbe Verletzung – er ist inzwischen wieder fit und gibt am Sonntag sein Comeback im Riesenslalom. Neureuther kämpft mit den Folgen eines Daumenbruchs, den er sich im Training in Finnland Mitte November zugezogen hatte.
Dreßen sollte noch am Wochenende zurück nach München fliegen, dann werde entschieden, wann, wie und wo er operiert wird. Vor dem Rennen in Beaver Creek, bei dem er im Vorjahr als Dritter erstmals in den Fokus gerast war, hatte Dreßen am Freitag bei Instagram geschrieben: «Zeit für etwas Rock’n’Roll!!!» Nun wird er lange warten müssen, bis er wieder die Abfahrtspisten im Weltcup rocken kann.

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