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Politik - 08.11.2018

Wegen Antisemitismus-Vorwürfen: Kein Preis für den Women’s March

Die Organisatorinnen des Women’s March Carmen Perez, Bob Bland, Tamika Mallory und Linda Sarsour (v.l.).


Millionen gingen weltweit auf die Straße, als der erste Women’s March ein Zeichen setzte gegen die Trump-Regierung. Vier junge Frauen haben die Aktion organisiert und sollen dafür von der Friedrich-Ebert-Stiftung geehrt werden. Doch die macht einen Rückzieher.

Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung hat die Vergabe ihres Menschenrechtspreises an die US-Organisation Women's March abgesagt. Das teilte die Stiftung auf Twitter mit. Zuvor hatte das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus gegen die Preisverleihung protestiert. Organisatoren des Women's March von 2017 in den USA seien "wiederholt durch antisemitische Äußerungen" aufgefallen, schrieben Stipendiaten und Ehemalige der Friedrich-Ebert-Stiftung in einer Erklärung. Die Friedrich-Ebert-Stiftung betonte, sie werde die Vorwürfe prüfen.

Ursprünglich sollte der Preis kommenden Montag mehreren Frauen, die den Marsch organisiert hatten, stellvertretend für Women's March verliehen werden. Der Women's March on Washington war eine Protestaktion für Frauen- und Menschenrechte, an der sich 2017 zunächst in den USA und später in vielen anderen Ländern Millionen Menschen beteiligten.

"Blinder Fleck des linken Aktivismus"

In den USA war einigen der Organisatoren wiederholt Antisemitismus vorgeworfen worden. Es ging dabei unter anderem um die Nähe zu Louis Farrakhan, dem Anführer der religiös-politischen Bewegung "Nation of Islam". Dieser fällt immer wieder mit antisemitischen Äußerungen auf. Drei der Organisatoren des Women's March, Tamika Mallory, Linda Sarsour und Carmen Perez, gelten als langjährige Sympathisanten Farrakhans. Sie posteten etwa Fotos mit ihm auf Instagram. Als Kritik laut wurde, gab es keine Entschuldigung.

"Es zeigt, dass Antisemitismus ein blinder Fleck des zeitgenössischen linken Aktivismus ist", schrieb Journalist John Paul Pagano als der Konflikt im Frühjahr erstmals hochkochte in der Zeitung "The Atlantic". Pagano erklärte, vieles ließe sich auf die komplexe Beziehung von amerikanischen Juden und Afro-Amerikanern zurückführen.  

 

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