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Politik - 12.11.2018

Schwere Explosion in Afghanistan: Sprengsatz tötet Demonstranten in Kabul

Blutiger Anschlag in Kabul: Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte riegeln den Tatort ab.


Ein blutiger Anschlag in Kabul lenkt die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf eine neue Offensive der Taliban. Südwestlich der afghanischen Hauptstadt greifen die Islamisten Gebiete einer schiitischen Minderheit an. Es gibt Dutzende Tote.

Eine heftige Explosion hat zu Wochenbeginn die afghanische Hauptstadt Kabul erschüttert. Vor einer Schule im Stadtzentrum sei ein größerer Sprengsatz explodiert, hieß es. Lokalen Medienberichten zufolge kamen bei dem Vorfall mindestens zwölf Menschen ums Leben. Es gibt zahlreiche Verletzte.

Augenzeugen sprachen von einem Anschlag auf friedliche Demonstranten. In der Nähe des Explosionsortes hatten Teilnehmer einer Protestkundgebung zuvor ein Ende der Anschläge radikalislamischer Taliban gefordert. Bereits am Vorabend waren hunderte Menschen zusammenkommen, um von der afghanischen Regierung mehr Schutz für die besonders betroffene schiitische Hasara-Minderheit einzufordern. Zum Zeitpunkt der Explosion am Nachmittag (Ortszeit) dauerte die Veranstaltung in der Kabuler Innenstadt noch an.

Die Hasara-Schiiten werden in Afghanistan immer wieder Ziel von Anschlägen der sunnitisch geprägten Taliban. Auslöser der Proteste in Kabul sind die neu aufgeflammten Kämpfe in einer zentralafghanischen Provinz im Südwesten von Kabul. Die Demonstranten, die in der Nacht zum Montag in Richtung Präsidentenpalast marschierten, forderten von der Regierung die Entsendung zusätzlicher Sicherheitskräfte für die Provinzen Ghasni und Urusgan.

Taliban greifen Ghasni an

In der mehrheitlich von Hasara bewohnten afghanischen Provinz Ghasni kommt es seit einigen Tagen zu größeren Gefechten zwischen Regierungstruppen und Kämpfern der Taliban. Die gleichnamige Provinzhauptstadt liegt nur rund 130 Kilometer von Kabul entfernt. Einheiten einer Hasara-Miliz kämpfen dort seit rund einer Woche an der Seite der afghanischen Armee gegen die Islamisten.

Zu Wochenbeginn entsandte das afghanische Militär zusätzliche Soldaten in zwei Bezirke der Provinz Ghasni. Bei den Gefechten sind nach Angaben der Behörden binnen 48 Stunden mindestens 60 Sicherheitskräfte und bewaffnete Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Toten befinden sich demnach auch zehn afghanische Spezialkräfte.

Heftige Gefechte

Die Gefechte dauerten an, erklärte der Provinzrat Mohammed Rahim Hassani. In der Nacht zum Montag hätten Taliban neue Angriffe gestartet. Die Kämpfer hätten versucht, das Bezirkszentrum der Ortschaft Malistan im Westen der Provinz und den dortigen Sitz des Bezirksgouverneurs zu erobern. Die Attacken seien von Sicherheitskräften abgewehrt worden, allerdings gebe es weiter heftige Kämpfe etwa zwei Kilometer vom Bezirkszentrum entfernt.

Die Taliban-Offensive auf Ghasni setzt offenbar an mehreren Stellen gleichzeitig an: Gekämpft wird derzeit auch im Südwesten der Provinz im Bezirk Dschaghuri. Die von der Hasara-Minderheit kontrollierte Region galt bisher als einer der sichersten Bezirke in der Provinz. Lokalen Bewohnern zufolge haben sich die Kämpfe aus der unsicheren Nachbarprovinz Urusgan auf ihr Gebiet ausgebreitet.

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