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Politik - 14.11.2018

Nach Jahren in der Wirtschaft: Merz sieht sich als Millionär der Mittelschicht

In Umfragen liegen Merz und Kramp-Karrenbauer derzeit vorn, Spahn gilt als Außenseiter.


Bevor sich die Kandidaten für den CDU-Vorsitz der Basis vorstellen, beantwortet Ex-Unionsfraktionschef Merz Fragen über seine Einkommensverhältnisse. Trotz Anstellungen in diversen Aufsichtsräten, seine Einschätzung fällt überraschend aus.

Im Rennen um die Nachfolge der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel bringen sich die Kandidaten in Stellung. Dass der kandidierende Friedrich Merz in den vergangenen Jahren in diversen Aufsichtsräten viel Geld verdient hat, ist kein Geheimnis. Der "Bild"-Zeitung sagte er jetzt in einem Interview, bei dem auch Leserfragen gestellt wurden, auf die Frage, ob er Millionär sei: "Ich liege jedenfalls nicht darunter." Er bezeichnete sich als Mitglied der "gehobenen Mittelschicht". Zur "kleinen Oberschicht" in Deutschland gehöre er "mit Sicherheit nicht". Auch wenn ihm seine "geordneten wirtschaftlichen und persönlichen Verhältnisse" eine große Unabhängigkeit geben würden.

Im gleichen Interview spricht sich Merz für einen größeren Einsatz Deutschlands für Europa aus. "Ich bin dafür, dass wir uns stärker engagieren in der EU", sagte er. "Wir sitzen in der geostrategischen Mitte Europas, wenn Europa scheitert sind wir diejenigen, die davon am meisten betroffen sind." Mittelfristig sollte die EU nach dem Willen von Merz ein eigenes Steueraufkommen zur Verfügung haben. Dies solle nicht geschehen, indem "die Belastung der Bürger dadurch noch erhöht wird, sondern indem eine unmittelbare Beziehung zwischen Steuerbürger und Steuerhaushalt der EU entsteht". Das politische Problem sei derzeit, dass es immer wieder Diskussionen über das heutige Umlagesystem zur Finanzierung der EU gebe. Die Union lehnt eine eigene EU-Steuer bisher ab.

Der AfD sagt Merz den Kampf an. Er will der rechtspopulistischen Partei die Hälfte ihrer Wähler abjagen. Kurzfristig bekomme man die AfD zwar nicht weg, weil sie in allen 16 Länderparlamenten sowie im EU-Parlament und im Bundestag sitze, sagte der frühere Unionsfraktionschef. "Aber halbieren kann man sie." Er wolle enttäuschte Wähler zurückgewinnen. Aus seiner Sicht sei die AfD offen nationalistisch und in Teilen antisemitisch und daher weder "koalitions- noch gesprächsfähig". Die AfD liegt in Umfragen zurzeit bei 13 bis 16 Prozent, im Bundestag ist sie größte Oppositionsfraktion.

Die Kandidaten für den Vorsitz der Bundes-CDU stellen sich am Donnerstag in Lübeck auf der ersten Regionalkonferenz der Partei den Mitgliedern vor. Dazu erwartet die CDU rund 900 Teilnehmer aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Als aussichtsreichste Kandidaten im Rennen um die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel an der Parteispitze gelten neben Merz Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Sie werden den Mitgliedern zunächst ihre Konzepte für die Führung der Partei darlegen. Danach sind Fragen möglich. Über den CDU-Vorsitz entscheidet ein Bundesparteitag am 7. Dezember in Hamburg.

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