Home Politik Begeistertes Händeschütteln: Putin und Salman begrüßen sich wie Kumpel
Politik - 01.12.2018

Begeistertes Händeschütteln: Putin und Salman begrüßen sich wie Kumpel

Von Unstimmigkeiten keine Spur: Mohammed bin Salman und Wladimir Putin scheinen sich gut zu verstehen.


Kronprinz Mohammed bin Salman steht wegen der Ermodung des Journalisten Khashoggi in der Kritik. Doch es gibt jemanden, der sich außerordentlich freut, den isolierten Saudi auf dem G20-Gipfel zu treffen: Wladimir Putin.

Das nennt man wohl euphorische Begrüßung: Auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires haben Russlands Präsident Wladimir Putin und Saudi Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman Einigkeit demonstriert. TV-Kameras fingen den Moment ein, als sich Putin und bin Salman vor einem Meeting gut gelaunt abklatschen und intensiv die Hände schütteln. Beide saßen in der anschließenden bei der ersten Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte lachend nebeneinander.

Die Szene ist insofern von Bedeutung, da Mohammed bin Salman die Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Auftrag gegeben oder zumindest davon gewusst haben soll. Der Regimekritiker betrat Anfang Oktober die saudische Botschaft in Istanbul und ist seitdem verschwunden. Erst nach massivem öffentlichen Druck gestand Saudi Arabien die Tötung Khashoggis, dementierte allerdings eine Verwicklung bin Salmans in den Fall. Als Reaktion auf die Tötung wurde Saudi Arabien harsch kritisiert. Viele westliche Staaten gehen seitdem auf Distanz zum Kronprinzen. Die USA verhängten Mitte November Sanktionen gegen 17 saudische Staatsbürger. Die Bundesrepublik beschloss ebenfalls Einreiseverbote und stellte vorerst alle Rüstungslieferungen nach Saudi Arabien ein.

Während des G20-Gipfels will Kanzlerin Angela Merkel bin Salman aus dem Weg gehen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und auch die britische Premierministerin Theresa May wollen den Kronprinzen aber treffen, um mit ihm über die Khashoggi-Affäre und die Ermittlungen zu sprechen.

Putin scheint die mögliche Verwicklung des Prinzen in das Mordkomplott derweil nicht zu stören. Der russische Präsident kritisierte am Eröffnungstag des G20-Gipfels einseitige Wirtschaftssanktionen als "bösartige Praxis".

"Es ist nicht zu übersehen, dass unehrliche Konkurrenz immer häufiger den gleichberechtigten Dialog zwischen Staaten ersetzt", sagte Putin. Dies zielt auf die USA: Moskau wirft den Vereinigten vor Sanktionen gegen die Öl- und Gasindustrie anderer Länder zu verhängen, um ihre eigenen Energieträger besser zu verkaufen. "Es verbreitet sich die bösartige Praxis einseitiger illegaler Sanktionen, protektionistischer Maßnahmen unter Umgehung der UN-Charta, der WTO-Regeln und anderer anerkannten Rechtsnormen", sagte Putin auch mit Blick auf die Widerstände der USA gegen den Bau der Pipeline Nord Stream 2.

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