Home Kultur TV-Tipp: Eddie the Eagle – Alles ist möglich
Kultur - 19.01.2019

TV-Tipp: Eddie the Eagle – Alles ist möglich

Viel Begeisterung, null Talent: Eddie Edwards ist in die Olympia-Geschichte eingegangen – als schlechtester Skispringer aller Zeiten. Der perfekte Stoff für eine Komödie.

Hugh Jackman (l), Iris Berben und Taron Egerton bei der Premiere von «Eddie the Eagle» in München. Foto: Ursula Düren

Das ist die Geschichte von einem Hobbysportler, der auszog, die Weltklasse-Skispringer das Fürchten zu lehren. Und der grandios scheiterte.

Gerade zwei Jahre hat der junge Brite Michael «Eddie» Edwards Skispringen geübt, als er bei den Olympischen Winterspielen 1988 im kanadischen Calgary gegen Größen wie den Finnen Matty Nykänen antritt.

Der exzentrische Eddie ist ein klarer Verlierer. Doch der 24-Jährige lebt seinen Traum, feiert Niederlagen euphorisch, wird von den Zuschauern bejubelt – getreu dem geflügelten Wort «Dabei sein ist alles». ProSieben zeigt seine Geschichte in «Eddie the Eagle – Alles ist möglich» um 20.15 Uhr.

Der Film mit Taron Egerton, Hugh Jackman und Iris Berben vereint vieles von dem, was eine gute Komödie ausmacht: Humor, Spannung und große Gefühle. Außerdem einen Anti-Helden, so unbeholfen, unbekümmert und begeistert, dass ihm die Sympathien nur so zufliegen. «Ich war sehr verrückt, aber ich hatte großen Spaß dabei», sagte der echte Eddie rückblickend Jahrzehnte später. Diesen Spaß verkörpert Egerton («Kingsman: The Secret Service») großartig, mit dicken Brillengläsern, spärlichen Bartstoppeln und dem energisch nach vorne geschobenen Kinn. Sein Eddie ist der naive Olympia-Neuling, ein Spaßmacher, der die Bühne für seine kurze Berühmtheit zu nutzen weiß.

Doch bis nach Calgary hat Edwards einen harten Weg vor sich, viele Knochenbrüche und hochriskante Sprünge. Im Film ist es Hugh Jackman als gescheiterte Skisprung-Hoffnung Branson Peary, den er sich als Trainer auserkoren hat. Nach vielen Niederlagen scheint der Traum von Olympia ganz nah.

Egerton und Jackman («Wolverine») bilden ein wunderbares Gespann mit herrlichen Dialogen und schicken die Zuschauer auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Eine kleine Rolle spielt auch Iris Berben («Miss Sixty»). Als Wirtin sorgt sie für Eddie und lässt ihn in ihrer Abstellkammer schlafen, wenn auch nicht ganz ohne Hintergedanken.

Der Film wandelt Ereignisse ab, zeigt nur einen Ausschnitt von Eddie. Regisseur Dexter Fletcher zeichnet ihn als sympathischen, komischen Antihelden. Seine Ungeschicklichkeit, sein eigenwilliges Aussehen und sein unerschütterlicher Glaube an sich selbst verstärken das Seltsame. In Wirklichkeit war Michael Edwards äußerst geschäftstüchtig. Er nahm eine Schallplatte auf und schloss lukrative Werbeverträge ab, etwa für Taschenrechner oder Kondome. Allerdings musste der gelernte Maurer aus Cheltenham bereits 1991 Konkurs anmelden.

Eine Witzfigur wollte Edwards trotz all des Rummels nicht sein. «Ich bin sehr stolz darauf, dass ich mein Land bei den Olympischen Spielen repräsentieren konnte», erklärte der Exzentriker später. Mit 71 Metern Sprungweite stellte er den neuen britischen Rekord auf. Dass England nicht gerade das Land der Skispringer ist – geschenkt. Zum Vergleich: Calgary-Olympiasieger Nykänen flog 118,5 Meter und lobte den komischen «Adler»: «Solche Clowns brauchen wir in unserem Geschäft.» Edwards war übrigens nicht der einzige Exot in Calgary: Dort startete auch das Bob-Quartett aus Jamaika, das bei einem Sturz die Bahn demolierte, 1993 aber mit «Cool Runnings» Filmruhm erlangte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Start von Indiens erster Mondlandemission abgebrochen

Für den Start seiner ersten Mondlandemission hatte Indien sich ein historisches Datum ausg…