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Kultur - 29.10.2018

Musik-Komödiant Ingo Insterburg ist tot

Liedermacher Ingo Insterburg war der Kopf von Insterburg & Co. Die Band brachte Stand-up-Comedy auf die Bühne, als es den Begriff noch gar nicht gab. Nun ist die Stimme des Berliner Sängers verstummt.

Ingo Insterburg – hier bei einer Preisverleihung im November 2014 – war ein Vorbild für Komiker wie Otto oder Mike Krüger

Der Liedermacher und Sänger

Ingo Insterburg („Ich liebte ein Mädchen“) ist tot. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren, wie sein langjähriger Musik-Manager Frank Nietsch am Montag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zuvor hatten die Zeitungen „B.Z“ und „WAZ“ berichtet. Nietsch hat den Musiker nach eigenen Angaben bis zu dessen Tod am vergangenen Samstag in einem Berliner Hospiz begleitet. Er habe Insterburg im Sommer 1990 kennengelernt und sei seitdem an seiner Seite gewesen. 

Der Liedermacher hatte Ende der 1960er gemeinsam mit Comedian Karl Dall, dem Schauspieler Jürgen Barz und dem Autor Peter Ehlebracht die Band Insterburg & Co gegründet. Zu einem Zeitpunkt, zu dem es den Begriff Stand-up-Comedy in Deutschland noch nicht gab, erlangte die Band Kultstatus mit einem neuen Typ von Unterhaltung: Blödel-

Musik und Parodien für den einfachen Humor. Damit war sie Vorbild für Künstler wie Otto und Mike Krüger. 

Als „Blödelbarden“ wollten Insterburg nicht bezeichnet werden

Bekanntestes Lied der Band war das von Insterburg vorgetragene „Ich liebte ein Mädchen aus…“. Noch heute parodieren unzählige Fans den Endlosreim in Youtube-Videos. Oft werde der Name Insterburg auch mit dem Hit „Kreuzberger Nächte“ in Verbindung gebracht, so

Nietsch. „Das ist aber ein großer Irrtum.“ Der Ohrwurm stammt vielmehr von den Gebrüdern Blattschuss.

Gelegentlich wurden Insterburg & Co als „Blödelbarden“ bezeichnet. Ingo habe damit nicht so viel anfangen können. Er habe sich eher als „Musik-Komödiant“ gesehen und von „Blödeleien mit Musik“ gesprochen, berichtete sein langjähriger Manager.  

Zimmer an Zimmer mit Klaus Kinski

Mehr als 55 Jahre stand Insterburg auf der Bühne. In seiner WG in der Uhlandstraße im alten Berliner Westen lebte er Zimmer an Zimmer mit dem inzwischen gestorbenen Schauspieler

Klaus Kinski. Dessen Brechtballaden begleitete er musikalisch als „Guitar-Ingo“, wie Kinski ihn auf der Bühne ankündigte.     

Ein „Musik-Tausendsassa“ sei Insterburg gewesen, so Nietsch voller Bewunderung. Unter anderen habe er Gitarre, Geige, Querflöte und Saxofon beherrscht – manche gleichzeitig. Zudem baute er skurrile Instrumente: Eine Flöte aus einer Bürste, ein Saxofon aus einem Abwasser-Schlauch und ein Banjo aus einem Eimer. „Alles, was man zum Klingen bringen kann, das mach ich“, habe er gesagt. Das habe ihm viel Bewunderung in seiner Branche eingebracht, so sein Manager. Vor allem sei Insterburg aber eines gewesen: „Ein hart arbeitender Mensch mit einem unglaublichen Musikgespür.“

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