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Kultur - 10.11.2018

Erfolgsserie: «Babylon Berlin» stark in der Mediathek

Im klassischen Fernsehbetrieb ging das Interesse an der viel diskutierten TV-Serie «Babylon Berlin» von Folge zu Folge zurück. In der Mediathek stellte die Produktion jedoch einen Rekord auf.

Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) und Gereon Rath (Volker Bruch) ermitteln. Foto: Frédéric Batier/ARD Degeto

Die historische Krimiserie «Babylon Berlin» ist im Fernsehen jetzt selbst Geschichte – und trotz nachlassender Resonanz für die ARD ein Erfolg: «Mit „Babylon Berlin“ haben wir neue Maßstäbe gesetzt und gezeigt, dass wir unserem Publikum auch ein hochkomplexes Thema in der Primetime anbieten können», sagte die Geschäftsführerin der ARD-Filmtochter Degeto, Christine Strobl, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die letzten beiden der insgesamt 16 Episoden von Staffel eins und zwei sahen am Donnerstagabend knapp 3,7 Millionen Menschen.

Im Durchschnitt waren pro Folge dank des starken Starts jedoch fast fünf Millionen Zuschauer pro Episode im TV dabei, in der Mediathek wurden bis zum 7. November etwa zehn Millionen Abrufe insgesamt auf Festnetzgeräten wie PC oder Laptop gemessen – das ist ARD-Rekord für eine Serie. Hinzu kommt die Nutzung auf mobilen Geräten wie Smartphone oder Tablet. Auf diesen habe es nach ARD-internen Prognosen etwa weitere neun Millionen Abrufe gegeben, sagte Strobl weiter.

Die Degeto-Chefin kritisierte den gegenwärtigen technischen Stand der Erfassung: «Misslich ist, dass die non-linearen Zahlen noch nicht vollständig erfasst werden.» Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF), die für die Messung verantwortlich ist, arbeitet derzeit daran, auch die Werte mobiler Abrufe zu ermitteln. In der AGF haben sich die großen Sender zusammengeschlossen.

Die Krimiserie hatte die ARD gemeinsam mit dem Abo-Anbieter Sky, der die Geschichte aus den zwanziger Jahren nach den Romanen von Volker Kutscher im Herbst 2017 gezeigt hatte, in Auftrag gegeben und produziert. «Wir haben bewiesen, dass die Rechteaufteilung zwischen einem privaten Partner und einem öffentlich-rechtlichen nicht schadet, sondern – ganz im Gegenteil – nutzt», so Strobl. Man sei weiterhin offen für Partnerschaften, «um konkurrenzfähige Projekte mit hohen Budgets zu stemmen.» Weitere Projekte seien in Planung.

Die ARD war öffentlich zum Teil kritisiert worden, einen hohen Etat für die Gemeinschaftsarbeit beigesteuert zu haben. «“Babylon Berlin“ hat die ARD-Degeto pro 90-Minuten-Folge nicht mehr gekostet als eine Folge der Donnerstag-Krimis wie der Donna-Leon- oder der Bozen-Krimi», sagte Strobl. Ein Film dieser Größenordnung kostet etwa 1,6 Millionen Euro. «Babylon Berlin» ist mittlerweile in mehr als 100 Länder verkauft worden. Gegenwärtig wird die dritte Staffel mit Volker Bruch, Liv Lisa Fries und Peter Kurth in den Hauptrollen gedreht – wieder im Auftrag von Sky und ARD.

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