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Kultur - 12.11.2018

„Das Parfum“ startet als Mini-Serie bei ZDFneo – mit Star-Besetzung

Der Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind avancierte in kurzer Zeit zum Kassenschlager, der gleichnamige Kinofilm von Tom Tykwer tat es ihm einige Jahre später nach. Jetzt will auch das ZDF an dem Erfolg teilhaben und hat aus dem Kult-Stoff eine Mini-Serie gemacht – mit hochkarätiger Besetzung.

Friederike Becht und Wotan Wilke Möhring in der ZDFneo-Serie „Das Parfum“

Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“ spielt im 18. Jahrhundert und erzählt von einem Sonderling, der auf der Suche nach Liebe den besten Duft der Welt kreieren will und dabei zum Serienmörder wird. Die 1986 veröffentlichte, in 50 Sprachen übersetzte Geschichte hat Millionen Leser in ihren Bann gezogen. Tom Tykwer verfilmte das Kultbuch 2006 mit den Hollywoodstars Dustin Hoffman und Alan Rickman – ein preisgekrönter Kinohit.

Nun ist „Parfum“ als Miniserie im Fernsehen und im Internet zu erleben – zunächst auf ZDFneo (ab Mittwoch, 14. November, 22 Uhr) und in der ZDF-Mediathek. In einer sehr freien, in unsere Gegenwart geholten Neufassung der Drehbuch-Newcomerin Eva Kranenburg, inszeniert vom hoch gelobten Philipp Kadelbach (44, „Unsere Mütter, unsere Väter“) – und mit prominenten Darstellern wie Wotan Wilke Möhring („Tatort“), August Diehl und Friederike Becht. 

„Das Parfum“ soll beim ZDF Großes bewirken

Mit dem Projekt wolle man gerade ein Publikum unter 50 Jahren ansprechen, sagte Frank Zervos, Leiter der für Fernsehfilme und Serien verantwortlichen ZDF-Hauptredaktion. Man läute so dreifach eine neue Zeit des seriellen Erzählens beim Zweiten ein: Zum einen sei „Parfum“ eine konsequente Weiterentwicklung im Crime-Serien-Genre, zum Zweiten sei die Miniserie der Auftakt für das neue Label NEOriginal, das ausgewählte Serien ZDFmediathek bündelt. Und drittens sei „Parfum“ das erste Produkt, das konsequent auf allen drei Kanälen und Plattformen laufen solle.

Die Handlung beginnt mit aus dem Off gesprochenen Sätzen: „Ambra entstammt dem Verdauungstrakt kranker Pottwale. Kosten: so etwa 50.000 Euro das Kilo. Die teuerste Scheiße der Welt.“  Gleichzeitig zieht die Kamera aus der Luft über düstere Heideflächen in einer Art Niemandsland am Niederrhein. Bald zielt sie auf eine Frau, die nackt und tot im Swimmingpool treibt – mit rasiertem Schädel, die Achselhöhlen und der Schambereich herausgeschnitten. „Ein sexueller Fetisch“, konstatiert Profilerin (Becht), die mit dem verheirateten Leitenden Staatsanwalt (Möhring) eine Affäre hat.

„Hier war ein Meister am Werk“, erklärt später ein forensischer Mediziner, „der Täter hat das gesamte Untergewebe entfernt.“ Und dann stoßen die Ermittler auf fünf Jugendfreunde der einst bekannten Sängerin – die alle ein dunkles Geheimnis aus Internatszeiten zu verbinden scheint. Einer von ihnen ist Zuhälter (Trystan Pütter), ein anderer (Diehl) arbeitet als Parfümeur in einer stillgelegten Kirche in Paris. Verachtung und Brutalität prägen das Verhalten dieser sehr unterschiedlichen Personen. Explizite Szenen werden dem Zuschauer aber kaum gezeigt – sie sollen in seinem Kopf entstehen.

Wotan Wilke Möhring: „Die Geschichte ist realistisch“

Die handwerklich-ästhetisch beeindruckend in Szene gesetzte Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Dabei wird eine kalte, graue und gesichtslose Gegenwart langsam in den hochauflösenden Bildern einer modernen Kamera vorgeführt, während weichere, auch farblich nostalgisch wirkende 16mm-Aufnahmen an das Cliquendasein in der Schule erinnern. Von Anfang an zeigt die Serie eine grausige Welt, in der sich alle Menschen aufgrund ihrer frustrierten Ursehnsucht nach Liebe in abgründige, kontrollsüchtige Bindungslose verwandeln. 

„Die Abgründe sind natürlich überspitzt dargestellt, um die Geschichte erzählenswert zu machen. Für mich sind sie aber auch ein Zeichen unserer Zeit“, sagte Fernsehstar Möhring, der anders als sonst als raubeiniger norddeutscher „Tatort“-Kommissar Falke (ARD) diesmal im dunklen Maßanzug ermittelt. „Man denke nur ans Internet, wo es keine Kontrolle gibt und wo Menschen sich hinreißen lassen, sich anderen gegenüber so zu verhalten, wie sie es im persönlichen Gegenüber nicht wagen würden. Insofern halte ich die Geschichte für sehr realistisch.“

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