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Gesundheit - 12.03.2019

Parodontitis: Sind Zahnfleischbakterien die Ursache für Alzheimer?

Diese Grafik zeigt, wie Alzheimer entsteht: Eiweißablagerungen bilden sich zwischen den Nervenzellen und verklumpen sie. Damit einher geht ein Verlust der geistigen Fähigkeiten. (Quelle: SCIEPRO/SCIENCE PHOTO LIBRARY/Getty Images)

Schon seit längerer Zeit vermuten Wissenschaftler, dass Alzheimer und Zahnfleischentzündungen zusammenhängen könnten. Eine aktuelle Studie liefert weitere Hinweise, die diesen Verdacht erhärten. Die Schlüsselrolle dabei spielt ein Bakterium, das bei einer chronischen Parodontitis beteiligt ist.

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Dies ist nicht das erste Mal, dass Parodontitis und Alzheimer miteinander in Verbindung gebracht werden, doch Stephen S. Dominy und sein Team an der University of Louisville (USA) haben nun vertiefte Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt. 

Forscher verdächtigen ein bestimmtes Zahnfleischbakterium als Auslöser für Alzheimer. (Quelle: FS-Stock/Getty Images)

Bakterium wandert vom Mund ins Gehirn 

In Versuchen an Mäusen gelang es den Forscher nachzuweisen, dass der Parodontitiserreger Porphyromonas gingivalis ins Gehirn wandern und dort die Nervenzellen schädigen kann. Dies geschieht über toxische Enzyme, die von den Bakterien freigesetzt werden. Auffällig war, dass  die Tiere auf diese Schäden mit einer erhöhten Produktion an Beta-Amyloid reagierten. Bei diesem handelt es sich um ein Eiweißfragment, das in den für Alzheimer typischen Ablagerungen (Plaques) zu finden ist. 

Wirkstoff soll Eiweißablagerungen stoppen

Dominy und seine Kollegen halten das Beta-Amyloid für eine antibakterielle Substanz und sehen in der Erhöhung seiner Konzentration den Versuch des Gehirns, die Infektion mit dem Parodontitis-Bakterium abzuwehren. Sie haben einen Wirkstoff isoliert, der die freigesetzten Enzyme blockiert. Im Tierversuch ließ sich damit die Zerstörung der Nervenzellen im Gehirn verhindern.

Parodontitis als Ursache für Alzheimer?

Klinische Studien mit Alzheimer-Patienten seien bereits angelaufen, berichten Dominy und seine Kollegen im Fachblatt „Science Advances“. Der Wirkstoff soll gut vertragen werden und bei einigen Testpersonen mit Alzheimer zu einer Verbesserung der Gedächtnisleistung geführt haben.

Trotz der positiven Resultate betonen die Forscher, dass hierdurch noch lange nicht die genaue Ursache der Alzheimer-Demenz geklärt sei. Schließlich hätten Alzheimer-Patienten nicht selten eine schlechte Mundhygiene aufgrund mangelhafter Körperpflege. Zudem sei das Immunsystem von Demenzkranken häufig geschwächt, so dass die Bakterien schneller über das Blut ins Gehirn gelangen, dort entzündliche Prozesse auslösen und so das Hirngewebe schädigen. 

Daher lässt sich erst nach Ablauf der klinischen Studien sagen, wie die Zusammenhänge zwischen Parodontitis und Alzheimer konkret aussehen und ob sich daraus ein Medikament entwickeln lässt, das zuverlässig den geistigen Verfall stoppt.

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