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Gesundheit - 25.02.2019

Grippe oder Erkältung? Das sind die wichtigsten Unterschiede

Erkältung: Ob ein harmloser grippaler Infekt oder eine echte Influenza vorliegt, verraten die Symptome. (Quelle: Fouque Michaël/Getty Images)

Sie fühlen sich müde und angeschlagen? Ob ein harmloser grippaler Infekt hinter den Beschwerden steckt oder doch eine echte Influenza vorliegt, erklären wir hier. 

Überblick

Erkältungskrankheiten und Grippeviren haben im Winter Hochsaison. Wenn es im Hals kratzt, die Nase läuft, der Kopf schmerzt und sich Fieber und Gliederschmerzen breit machen, muss das Immunsystem auf Hochtouren arbeiten. Doch wie unterscheidet sich eine harmlose Erkältung, der sogenannte grippale Infekt, von einer echten Grippe? Die wichtigsten Krankheitsbeschwerden im Überblick.

„Mich hat die Grippe erwischt“, schimpft so mancher Erkrankte und schnäuzt geräuschvoll in sein Taschentuch. Doch mit dieser Einschätzung liegen viele falsch. Zwar lässt der vom Arzt diagnostizierte grippale Infekt eine Grippe (Influenza) vermuten, tatsächlich handelt es sich dabei aber um eine harmlose Erkältung. Die wird zwar auch durch Viren ausgelöst, doch Erkältungsviren sind viel weniger aggressiv als Influenza-Viren.

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Grippe: Die wichtigsten Symptome

Die Grippe ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die vorwiegend saisonal auftritt – und zwar in den Wintermonaten zwischen November und Februar. Während eine Erkältung schleichend beginnt, tritt die Grippe plötzlich auf. Eben noch fühlt sich der Kranke gesund und im nächsten Moment leidet er unter starken Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost und Abgeschlagenheit.

Fieber und starke Schweißausbrüche sind weitere Symptome. In der Regel zeigt das Thermometer über 38 Grad und kann bis 41 Grad steigen. Es kann aber auch vorkommen, dass Infizierte kein Fieber bekommen. Dennoch muss die Grippe genauso auskuriert werden.

Ein Grippekranker ist nicht mehr in der Lage, den Alltag zu meistern und muss sich ins Bett legen. Starke Müdigkeit und Erschöpfung begleiten die Erkrankung. Häufig kommen etwas später auch trockener Husten und Schnupfen hinzu. 

Grippe oder Erkältung?

Eine Erkältung hingegen beginnt schleichend mit einer Infektion der oberen Atemwege – meist ausgelöst durch Schnupfenviren. In der Regel macht sich zuerst ein unangenehmes Kratzen im Hals bemerkbar, das sich auch zu starken Halsschmerzen auswachsen kann. Im weiteren Verlauf schwellen die Schleimhäute an und die Nase beginnt zu laufen.


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Der Betroffene hat das Gefühl, der ganze Kopf sei „zu“. Weitere Merkmale sind Kopfschmerzen, verstopfte Nase, schmerzhafter Husten, verschlechtertes Hören und Druck auf den Ohren. Ein grippaler Infekt dauert rund eine Woche. Wichtig ist, sich zu schonen, genügend zu schlafen und körperliche Anstrengung zu vermeiden, weil sich der Infekt ansonsten verlängern kann.

Behandlung bei Grippe

Spezielle Medikamente gegen Grippeviren – sogenannte Neuraminidase-Hemmer – können verhindern, dass sich die Viren weiter vermehren. Das kann die Erkrankung abmildern und im Schnitt um einen Tag verkürzen. Allerdings wirken die Medikamente nur in den ersten beiden Tagen der beginnenden Grippe. Ist die Erkrankung fortgeschritten, bleiben Neuraminidase-Hemmer meist wirkungslos; die Einnahme wird dann nicht mehr empfohlen.

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Die wichtigsten Therapiemaßnahmen bei einer Grippe sind Bettruhe und viel Trinken. Empfehlenswert sind zum Beispiel Lindenblütentee, Holunderblütentee, Kamillentee oder Salbeitee.

Schmerz- und Fiebermedikamente können Kopf- und Gliederschmerzen lindern. Bei einer starken Grippe werden zusätzliche Krankheitssymptome oft durch Bakterien verursacht. Antibiotika können diese Bakterien abtöten, helfen aber nicht gegen die Grippeviren. 

Hausmittel bei Grippe

Ähnlich wie bei einer Erkältung können auch bei einer Grippe verschiedene Hausmittel helfen, die Symptome zu lindern:

Dauer einer Grippe

Der Verlauf einer Grippe ist deutlich langwieriger als bei einer Erkältung. Die reine Krankheitsdauer liegt in der Regel bei fünf bis sieben Tagen, einzelne Symptome treten bis zu 14 Tagen auf. Manche Patienten brauchen aber mehrere Wochen, bis sie wieder vollkommen genesen sind. Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem kann eine Grippe sogar lebensbedrohlich sein. Dazu gehören chronisch Kranke, Kinder und ältere Menschen. Schwangere reagieren stärker auf Grippeviren, weil ihr Immunsystem in besonderer Alarmbereitschaft ist, um das Ungeborene zu schützen. 

Wie ansteckend ist Grippe?

Eine Grippeinfektion ist hoch ansteckend und zwar im Mittel vier bis fünf Tage nach Auftreten der ersten Krankheitszeichen. Influenzaviren werden durch Niesen, Husten, Sprechen oder Atmen übertragen, denn sie können über weite Strecken in der Luft schweben und stundenlang infektiös bleiben. Die Viren werden zudem über infizierte Gegenstände oder Flächen übertragen.

Auch Menschen, die sich bereits mit dem Virus infiziert haben, aber noch keine Symptome haben, können andere anstecken. Kinder oder Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem können die Viren auch länger übertragen. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Grippe, beträgt in der Regel nur ein bis zwei Tage. 

Die Inkubationszeit einer Erkältung (grippaler Infekt) beträgt meist zwei bis acht Tage. Insbesondere während der Betroffene Symptome hat, ist seine Erkältung auch ansteckend. Jedoch sind Schnupfenviren nicht hochansteckend, sie müssen in die Schleimhäute von Nase oder Augen gelangen. Am häufigsten nimmt man sie auf, wenn sie an die Hände gelangen und man sich dann an Augen oder Nase fasst. Daher sind Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen besonders wichtig.

Verschleppte Grippe kann lebensbedrohlich sein

Wird eine Grippe nicht auskuriert, kann das ernste Folgen haben. Wenn sich die Viren im ganzen Körper ausbreiten und auf das Herz übergreifen, führt das im schlimmsten Fall zu einer gefährlichen Herzmuskelentzündung. Sie äußert sich durch Herzrasen, starke Muskelschmerzen sowie Kurzatmigkeit. Treten diese Symptome nach einer Erkältung oder Grippe auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Grippeimpfung

Gegen Grippe kann man sich impfen lassen, da sie von bestimmten Virenarten ausgelöst wird. Insbesondere chronisch Kranke, Menschen ab 60 Jahre und Schwangere sollten sich impfen lassen, denn sie haben ein erhöhtes Risiko, dass die Grippe schwerwiegende Folgen hat. Allerdings bietet eine Grippeimpfung niemals hundertprozentigen Schutz, denn sie deckt nur bestimmte Stämme von Influenzaviren ab, nicht jedoch alle, die im Umlauf sind. Die Impfung  minimiert jedoch das Erkrankungsrisiko deutlich.

Die Grippeimpfung bietet in der Regel Schutz für die gesamte Grippesaison. Sie sollte vor dem Beginn der Grippezeit erfolgen, da es bis zu 14 Tage dauert, bis das Immunsystem reagiert. Empfohlen werden die Monate Oktober und November.

Da sich Grippeviren schnell verändern, muss der Impfstoff jedes Jahr neu produziert und die Impfung jährlich erneuert werden. Ab der Grippe-Saison 2018/2019 zahlen die gesetzlichen Krankenkassen auch die Impfung mit dem wirksameren Vierfach-Impfstoff, der gegen vier Grippevirusvarianten schützen soll. 

Grippewelle 2018

Laut dem Robert Koch-Institut infizieren sich während einer Grippewelle schätzungsweise 5 bis 20 Prozent der Bevölkerung  – in Deutschland sind das 4 bis 16 Millionen Menschen. Aber nicht alle Infizierten erkranken auch daran. Pro Jahr soll es zwischen einer und sieben Millionen Influenza-bedingte Arztbesuche geben. 2018 waren bis 1. April nachweislich mehr als 313.000 Menschen erkrankt, die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich höher liegen, da nicht alle Erkrankten auf die Erreger getestet werden.

Grippe bei Kindern

Bei Säuglingen und Kleinkindern macht sich eine echte Grippe insbesondere durch Atemwegsbeschwerden bemerkbar. Plötzliches Krankheitsgefühl, hohes Fieber, oft mit Ausschlag, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, eventuell auch Durchfall sind typische Grippezeichen beim Kleinkind. An welchen Symptomen Eltern die Grippe erkennen und wann die Kinder sofort zum Arzt müssen.

Grippe in der Schwangerschaft

Wenn Sie während Ihrer Schwangerschaft unter Husten, Schnupfen und Heiserkeit leiden, können Sie beruhigt sein. So lange die Symptome nicht zu stark sind, schadet diese kleine Erkältung dem Baby in Ihrem Bauch nicht. Auch starkes Husten oder Niesen werden durch das Fruchtwasser ausreichend abgefedert.

Allerdings sollten Sie auf eine schonende Behandlung Ihrer Erkältung achten, da alles, was Sie einnehmen, über das Blut durch die Nabelschnur an das Baby weitergeleitet wird. Setzen Sie daher, wenn Sie schwanger sind, vor allem auf Hausmittel sowie natürliche Heilmittel. Wichtig ist auch, dass Sie sich umfangreich von Ihrem Arzt beraten und betreuen lassen. Vor allem in der Frühschwangerschaft sollten Sie die Erkältung entsprechend ernst nehmen und einen Arzt um Rat fragen.

Zusätzlich sollten Sie darauf achten, wie Ihr Kind auf die Hausmittel oder Mittel aus der Natur reagiert. Verspüren Sie ein Unwohlsein, sollten Sie die Behandlung abbrechen und Rücksprache mit einem Arzt halten.

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