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Gesundheit - 01.03.2019

Arbeitsgedächtnis trainieren: So verbessern Sie Ihre Denkleistung

Arbeitsgedächtnis trainieren: Das komplexe Gehirn kann durch Übungen gefördert werden. (Quelle: Kateryna Kon)

Unsere Denkgeschwindigkeit, unsere Fähigkeit zum Fokussieren und zum Entscheiden – all das hängt wesentlich von unserem Arbeitsgedächtnis ab. Doch welche Aufgaben und Übungen helfen, es zu verbessern? Und wie hängen Arbeitsgedächtnis und Intelligenz zusammen? Kann man es trainieren?

Überblick

Wie das Arbeizsgedächtnis funktioniert

Da das Kurzzeitgedächtnis nur eine begrenzte Kapazität von ungefähr sieben gleichzeitig gespeicherten Informationen hat, muss das Arbeitsgedächtnis aushelfen. Es kann die flüchtigen Informationen über einen längeren Zeitraum behalten und sie miteinander kombinieren.

Wenn Sie beispielsweise im Telefonbuch eine Nummer nachschlagen, dann müssen Sie die Zahlenreihe beim Gang zum Telefon ein paar Mal wiederholen, um sich an die Nummer vollständig zu erinnern. Diese Denkleistung erledigt Ihr Arbeitsgedächtnis. Allerdings ist das Gedächtnis sehr störanfällig für Reize: Werden Sie auf dem Gang zum Telefon angesprochen und unterbrochen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie die Zahlen vergessen.

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Das Arbeitsgedächtnis kann die Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis auch manipulieren, also verändern. Das ist zum Beispiel bei einer Rechenaufgabe notwendig. Denn dabei müssen verschiedene Teile einer Gleichung in einen Zusammenhang gebracht werden. Das geht nur mit dem Arbeitsgedächtnis.

Die Arbeitsgedächtniskapazität ist eine begrenzte Ressource für eine Viezahl von geistigen Fähigkeiten. Sie ist sehr gering. Ein Begriff, der damit in Zusammenhang steht, ist die sogenannte „Millersche Zahl“. Diese Zahl besagt, dass ein Mensch nicht mehr als 7 (+/- 2) Informationen im Arbeitsgedächtnis behalten kann. Daher können sich die meisten Menschen nicht mehr als 7 Zahlen auf einmal merken. 

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Arbeitsgedächtnis und Intelligenz

Intelligenz ist in der Psychologie ein Sammelbegriff für die kongnitiven Leistungsfähigkeit des Menschen. Da einzelne kognitive Fähigkeiten unterschiedlich stark ausgeprägt sein können und keine Einigkeit besteht, wie diese zu bestimmen und zu unterscheiden sind, gibt es keine allgemeingültige Definition der Intelligenz.

Das Arbeitsgedächtnis befähigt den Menschen zu einem Teil seiner geistigen Leistungen und ist wichtig für Lernprozesse. Auf welchen Verbindungen ein Zusammenhang zwischen dem Arbeitsgedächtnis und der Fähigkeit zu logischem Denken beruht, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.

Arbeitsgedächtnis und Stress

Bei einem Blackout sind alle Erinnerungen für eine kurze Zeit wie ausgelöscht. Das Phänomen tritt in Stresssituationen auf. Unter Termindruck, in Prüfungen oder im Streit schüttet der Körper die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus, die die Arbeitsgedächtnisleistung blockieren können. Der Stress schaltet dann quasi das aus. Lässt die Anspannung nach, dann kehren auch die Erinnerungen zurück.

Arbeitsgedächtnis und Schulerfolg

Zwischen dem Arbeitsgedächtnis von Kindern und ihren Leseleistungen und Schreibleistungen besteht ein klarer Zusammenhang. Gerade Kinder mit Schwächen im Arbeitsgedächtnis haben Probleme, gute schulische Leistungen zu zeigen. Wissenschaftler forschen deshalb an Trainingsmethoden, die bei Schülern das Arbeitsgedächtnis verbessern können und hoffen, dass sich diese positiv auf den Schulerfolg auswirken und den Defiziten entgegenwirken.

Verschiedene Studien konnten belegen, dass ein intensives Gehirntraining das Arbeitsgedächtnis verbessern kann. Dr. Torkel Klingberg vom Karolinska-Institut in Stockholm hat gezeigt, dass spezielle Übungen das Arbeitsgedächtnis steigern können. Kinder mit geringer Aufmerksamkeitsspanne () konnten sich dadurch besser fokussieren.

Gedächtnistraining: Übungen bis an die Belastungsgrenze

In Klingbergs Studien haben die Kinder fünfmal pro Woche für jeweils eine halbe Stunde mit speziellen Übungen an der Belastungsgrenze ihres Gehirns trainiert. Wer sein Arbeitsgedächtnis also nachhaltig verbessern möchte, muss es richtig fordern und ihm die richtigen Aufgaben geben. Forscher empfehlen als Training Lesen, Meditieren oder Musizieren. Schach zu spielen eignet sich auch gut. Denn das Vorausplanen von mehreren Zügen ist besonders anstrengend für das Arbeitsgedächtnis.

Welche Art von Arbeitsgedächtnistraining man letztlich macht, scheint zweitrangig zu sein. Wichtiger ist, dass man dem Gehirn eine harte Nuss zu knacken gibt und dabei voll konzentriert ist, ohne sich von äußeren Reizen ablenken zu lassen. 

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