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Gesundheit - 15.11.2018

Alzheimer-Diagnose: Test gibt Aufschluss

Eine einfache Augenuntersuchung hilft bei der Frühdiagnose von Alzheimer. Das bestätigt eine US-Studie. (Quelle: dolgachov/Thinkstock by Getty-Images)

Alzheimer ist eine fortschreitende, unheilbare Störung des Gehirns. Es gibt verschiedene Tests, wie beispielsweise den Uhrentest, die Hinweise auf eine Demenzerkrankung geben. Sie funktionieren jedoch nur, wenn bereits erste Symptome wie Vergesslichkeit offensichtlich sind.  

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Jetzt sind Forscher an der University School of Medicine in Washington einen Schritt weitergekommen. In einer Studie, die im Fachjournal „JAMA Ophthalmology“ erschienen ist, konnten die Mediziner nachweisen, dass sich erste Anzeichen von Alzheimer mithilfe eines einfachen Augentests erkennen lassen, lange bevor die Gedächtnisleistung der Betroffenen nachlässt.

Eine einfache Augenuntersuchung hilft bei der Frühdiagnose von Alzheimer. Das bestätigt eine US-Studie. (Quelle: dolgachov/Thinkstock by Getty-Images)

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Zusammenhänge zwischen Netzhaut und Alzheimer-Plaques

Das Team um Bliss E. O’Bryhim untersuchte die Netzhaut (Retina) von 30 Senioren, die alle über 70 Jahre alt waren. Dabei zeigte sich: Diejenigen, bei denen sich bereits alzheimertypische Plaques im Gehirn gebildet hatten, hatten auch eine verdünnte Netzhaut. Außerdem war die Durchblutung der Retina gestört. Umgekehrt zeigten sich diese Veränderungen an der Retina nicht, wenn im Gehirn keine Eiweißablagerungen nachweisbar waren.

Plaques wie Amyloid- oder Tau-Proteine lagern sich oft schon ein bis zwei Jahrzehnte vor dem Ausbruch der Alzheimer-Krankheit im Gehirn ab. Mithilfe einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder einer Lumbalpunktion lassen sie sich nachweisen.

Um die Dicke der Netzhaut zu messen, nutzten die Forscher eine gängige Technik von Augenärzten, bei der Licht ins Auge eingestrahlt wird. Zusätzlich wurde per Angiografie die Durchblutung der Retina gemessen.

Alzheimer-Test bald in der Augenarztpraxis?

Wenn der Prozess der Plaque-Bildung beginnt, sind beim Patienten noch keine äußeren Symptome für Alzheimer aufgetreten. Diese treten im Extremfall erst zwei Jahrzehnte später auf. Genau bei diesen Patienten entdeckten die amerikanischen Ärzte die Veränderung in der Netzhaut. 

Die Studie ist zwar klein, gibt aber Hoffnung. Sie legt nahe, dass ein gewöhnlicher Test, wie ihn jeder Augenarzt durchführen kann, zukünftig bei der Alzheimer-Früherkennung helfen könnte. „Wir hoffen, dass die neue Technik genutzt werden kann, um zu erkennen, bei wem sich ungewöhnliche Eiweißablagerungen im Gehirn ansammeln, die zur Entwicklung von Alzheimer führen können“, sagt Bliss E. O’Bryhim. Damit der Augentest ein anerkanntes diagnostisches Verfahren wird, stehen allerdings weitere Studien aus.

Doch es gibt eine Reihe weiterer Tests, die wichtige Hinweise auf eine bestehende Demenzerkrankung geben. Der bekannteste ist der sogenannte Uhren-Test.

Der Uhren-Test kann eine Demenzerkrankung aufdecken. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images)

So funktioniert der Uhren-Test 

Demenzerkrankungen wie Alzheimer entwickeln sich über mehrere Jahre hinweg. Dabei werden die Symptome häufig als Altersschwäche gedeutet – Betroffene zögern den Besuch beim Arzt immer wieder hinaus. Der Uhren-Test liefert erste Hinweise über eine mögliche rkrankung und deren Verlauf. Hierbei bekommt der Betroffene ein Blatt Papier vorgelegt, auf dem ein leerer Kreis zu sehen ist. In diesen Kreis soll er nun die Ziffern 1–12 eintragen. Anschließend muss der Patient bestimmte Uhrzeiten, beispielsweise 10.30 Uhr oder 14.45 Uhr, eintragen.

Wie verhält sich die getestete Person?

Der Test selbst sollte nicht länger als fünf Minuten dauern. Die Person, die den Test begleitet, sollte die Testperson aufmerksam beobachten und Notizen machen: Wie verhält sich die getestete Person? Wie führt sie die Bewegungen mit den Händen aus? Wirkt es ungelenk? Mit welchen Zahlen fängt sie an? Wo tut sie sich schwer? Wie viele Korrekturen nimmt sie vor? Oder weigert sie sich vielleicht sogar ganz, den Test durchzuführen?

Was sagt der Test aus?

Während im Anfangsstadium die Abweichungen noch relativ gering sind, vergessen die Betroffen im fortgeschrittenen Stadium bereits Zahlen oder ordnen sie falsch an. Oftmals ist die Schrift kaum mehr lesbar oder die Uhr nicht mehr als solche zu erkennen. Auch befinden sich die Zahlen häufig nicht mehr innerhalb des Kreises, stehen auf dem Kopf oder sind ungleich verteilt. Diese Warnzeichen weisen auf eine Orientierungsstörung sowie Schwächen im visuell-räumlichen Vorstellungsvermögen hin.

Bei diesem Ergebnis sofort zum Arzt

Bitte beachten Sie, dass der Uhren-Test lediglich einen ersten Hinweis auf eine  rkrankung geben kann. Eine genaue Diagnose kann er nicht stellen. Hat die Person, die den Test durchgeführt hat, Probleme beim Eintragen der Zahlen und Uhrzeiten, sollte sie für weitere Untersuchungen auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Am besten legt man den Uhren-Test auch beim Erstgespräch vor. Nur ein Arzt kann mithilfe weiterer Untersuchungen herausfinden, wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist oder ob vielleicht sogar eine andere Erkrankung dahintersteckt.

Weitere Alzheimer-Tests

Doch es gibt auch andere Tests zur Früherkennung der Demenzerkrankung, die man gut zu Hause durchführen kann und die erste Hinweise auf  Alzheimer liefern. Beim „Zahlen umwandeln“ beispielsweise müssen die Testpersonen die Zahl „12“ ausschreiben und in „Zwölf umwandeln oder „Zweihundertzweiundzwanzig“ in die Zahl „222“ umschreiben. Sind bereits Störungen im Gedächtnis vorhanden, tun sich die Betroffenen mit der Umwandlung schwer. 

Eine weitere Denkübung ist das gedankliche Einkaufen. Hierbei muss die Testperson innerhalb einer Minute alles aufzählen, was sie im Supermarkt kaufen kann. 30 Nennungen sollten es schon sein.

Achtung: Grundsätzlich ist es schwer, normale altersbedingte Veränderungen von Alzheimer-Symptomen zu unterscheiden. Ein Selbsttest aus dem Internet kann darum niemals die Frage beantworten, ob eine Erkrankung die Ursache für die Beschwerden ist. Die auf unzähligen Websites angebotenen Tests zur Diagnose von Demenz müssen darum mit äußerster Vorsicht betrachtet werden. Hellhörig sollten sie jedoch werden, wenn sich bestimmte Symptome verstärken, es zu Orientierungsproblemen und Antriebsarmut kommt und Sie zunehmend Schwierigkeiten haben, Routineaufgaben in Ihrem Alltag zu erledigen.

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